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Fernsehen vor. Vodafone-Chef Fritz Joussen startet ins TV-Geschäft.

© Thilo Rückeis

Telekommunikation: Vodafone geht auf Sendung

Der Telekommunikationskonzern Vodafone kündigt ein TV-Angebot über das Internet an. Dabei sollen sowohl Kabel und Satellit als auch Internetfernsehen unter einer Oberfläche zur Verfügung gestellt werden.

Berlin - Vodafone will unterhaltsamer werden. Zur Internationalen Funkausstellung (Ifa), die am Freitag in Berlin beginnt, präsentiert der Telekommunikationskonzern sein neues Fernsehangebot. „Wir werden unseren Kunden in ihrem Zuhause künftig mehr bieten als den reinen DSL-Anschluss“, sagte Vodafone- Deutschlandchef Fritz Joussen im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Zum einen wird die DSL-Anschlussbox aufgerüstet zu einer Schaltzentrale für alle möglichen elektronischen Unterhaltungsgeräte wie Fernseher, Settop-Box oder Spielekonsole, so dass Daten wie Fotos, Filme und Musik im ganzen Haus auf allen Geräten zur Verfügung stehen. Zum Weihnachtsgeschäft kommt dann Vodafone- TV. „Das ist ein neuartiger Ansatz eines Hybridfernsehens, bei dem wir sowohl Kabel und Satellit als auch Internetfernsehen unter einer Oberfläche zur Verfügung stellen“, sagte Joussen. „Sie stöpseln die Kabel ein und es kann losgehen.“

Die Konkurrenten Telekom und Alice bieten bereits Fernsehen über die DSL- Leitung an. Hybrid-TV bedeutet, dass die Empfangsbox von Vodafone nicht nur auf eine Technik zugreift, sondern sich im laufenden Betrieb immer das stärkste Signal sucht. „Wenn Sie zum Beispiel ein hochauflösendes Signal auf einem Kanal bekommen, weiß die Box das und zeigt das Programm in HD“, erklärt Joussen.

Über DSL kommen weitere Angebote zum Fernsehen hinzu – wie eine digitale Videothek und sechs zusätzliche Programmpakete, darunter Filme, Dokumentationen oder Kindersendungen. „Die Preise haben wir noch nicht festgelegt“, sagte Joussen. „Sie werden bei wenigen Euro pro Paket anfangen.“ Vodafone muss für das hybride TV-Angebot das Netz nicht extra ausbauen. „Deshalb wird Vodafone-TV preislich sehr attraktiv sein“, kündigte Joussen an.

Bisher sind deutsche Kunden eher zurückhaltend, wenn es darum geht, Geld für besondere Fernsehangebote auszugeben. Die Telekom startete vor drei Jahren mit Entertain, das unter anderem exklusive Inhalte der Fußballbundesliga bietet. Bislang nutzen nur 1,3 Millionen Kunden Entertain, davon 100 000 die Bundesliga. Doch Joussen ist zuversichtlich: „Wir adressieren damit alle unsere 3,5 Millionen direkten DSL-Kunden. Deshalb werden wir mit einigen 100 000 Kunden nicht zufrieden sein.“

Als wichtige Wachstumstreiber im Mobilfunk nannte Joussen unter anderem den wachsenden Datenverkehr etwa über Smartphones. „Die Kunden sind bereit, für das mobile Internet Geld zu bezahlen.“ Das populärste Gerät unter den Smartphones, das iPhone von Apple, darf in Deutschland aber nur die Telekom exklusiv verkaufen. „Experten sagen, dass das mit der Exklusivität bald vorbei sein könnte“, sagte Joussen. Derzeit seien bereits mehr als 100 000 iPhones im Netz von Vodafone eingebucht. „Viele kehren zu uns zurück, wenn ihr Telekom-Vertrag ausgelaufen ist.“ Corinna Visser

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