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Wirtschaft: Teles kauft Speicher für 1,5 Millionen Internetseiten Rechenzentrum von insolventer KPNQwest übernommen

Berlin (msh). Der Berliner Internet-Dienstleister Teles hat das Rechenzentrum (siehe Lexikon) des insolventen Netzbetreibers KPNQwest in Karlsruhe übernommen.

Berlin (msh). Der Berliner Internet-Dienstleister Teles hat das Rechenzentrum (siehe Lexikon) des insolventen Netzbetreibers KPNQwest in Karlsruhe übernommen. Der Kaufpreis habe „deutlich unter zehn Millionen Euro“ gelegen, teilte Teles-Chef Sigram Schindler am Montag mit. In dem Rechenzentrum werden rund ein Viertel aller 5,6 Millionen deutschen Internet-Domains mit der Endung „.de“ betreut.

Nach der Pleite des amerikanisch-holländischen Netzbetreibers KPNQwest stand das Rechenzentrum zum Verkauf. Genutzt wird es fast ausschließlich von der Teles-Tochtergesellschaft Strato, die laut Schindler 1,5 Millionen Internetpräsenzen in dem Rechenzentrum betreut. Strato vermittelt Internetadressen an Privatkunden oder Unternehmen und stellt den Speicherplatz für die Webseiten zur Verfügung.

„Wir haben jetzt den direkten Zugriff auf die Daten unserer Kunden und sind nicht mehr auf einen Dienstleister angewiesen“, sagte Teles-Chef Schindler dem Tagesspiegel. In der Vergangenheit hatte es häufiger technische Probleme bei der Verwaltung der Webseiten gegeben, die Schindler jetzt beseitigen will. „Wir haben qualifizierte Leute für den Job.“ Die große Abhängigkeit von KPNQwest habe laut Schindler zu unnötig hohen Kosten geführt, die jetzt eingespart und an die Kunden weitergegeben werden könnten. Zum Beispiel könne Strato jetzt auch Internetleitungen von anderen Anbietern wie der Telekom anmieten. Schindler bezifferte das Einsparvolumen auf über eine Million Euro pro Jahr.

Neue Dienstleistungen in Planung

Im Unterschied zu früheren Absichtserklärungen waren an der Übernahme keine Partnerunternehmen von Teles beteiligt. „Wir haben das alleine gemacht“, sagte Schindler. Weiterhin liefen aber Gespräche zwischen dem Teles-Konzern und „international renommierten Unternehmen“ über eine strategische Partnerschaft. Verhandlungspartner sind laut Schindler derzeit Cable & Wireless und IBM. Nach der Übernahme des Rechenzentrums plant Schindler das Angebot weiterer Dienstleistungen aus dem Bereich E-Business. Schindler hatte Strato zuletzt stärker auf das Kundensegment kleine und mittelständische Firmen ausgerichtet. Hier sei das Potenzial für die Nutzung des Internet noch lange nicht ausgeschöpft. Derzeit betreut Strato in dem Rechenzentrum die Webseiten von mehr als 300 000 mittelständischen Unternehmen.

Der Konkurrent United Internet hatte über seine Tochter 1&1 ebenfalls für das Rechenzentrum geboten. Strato und 1&1 fechten schon seit einigen Jahren einen heftigen Marketing-Krieg aus, der überwiegend über Beilagen in Computerzeitschriften und Wirtschaftsmagazinen geführt wird. 1&1 will nach Angaben eines Firmensprechers in Karlsruhe nun ein weiteres eigenes Rechenzentrum bauen.

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