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Wirtschaft: Teure Einkäufe strafen Philips mit Rekordverlust

Elektronikkonzern will mit einem Kostensenkungsprogramm eine Milliarde Euro einsparen

Brüssel (sbe/HB). Mit sichtlich gemischten Gefühlen gab Vorstandschef Gerard Kleisterlee die Jahresergebnisse des Elektronikkonzerns Philips bekannt. Der Amsterdamer Konzern hat nach einem Verlust von fast 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr ein Betriebsergebnis von 420 Millionen Euro in 2002 erzielt. Es liegt viel höher, als Analysten erwartet hatten. „Das ist eine starke Leistung“, sagte Kleisterlee. Ermutigend sei der trotz schwieriger Marktlage und rückläufigem Umsatz erwirtschaftete Betriebsgewinn von 58 (minus 103) Millionen Euro im vierten Quartal.

Trotzdem musste Kleisterlee netto erneut einen Rekordverlust melden: 3,2 Milliarden Euro nach 2,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Anders als in den Jahren davor verursachten nicht Sanierungskosten die roten Zahlen, sondern Wertberichtigungen von 3,26 Milliarden Euro, die durch die Börsenkrise nötig wurden. Die Korrekturen betrafen vor allem die Beteiligungen am Medienkonzern Vivendi, dem ITAnbieter Atos Origin und dem Bildschirm-Joint-Venture LG. Philips Displays. Ohne die Sonderposten wäre Philips mit 208 Millionen Euro in die schwarzen Zahlen gelangt. Dieses Jahr soll ein Kostensenkungsprogramm eine weitere Verbesserung der Betriebsergebnisse erzielen. Von den angepeilten Einsparungen von einer Milliarde Euro waren im vierten Quartal ein Drittel erreicht.

Kleisterlee wagte angesichts der Dollarschwäche, der Börsenflaute und der unsicheren ökonomischen und politischen Lage keine Gewinnprognose. Die Philips-Aktie gab am Morgen zunächst nach, festigte sich dann aber. „Die Wertkorrekturen sind für die Beurteilung von Philips nicht so relevant“, sagte ING-Analyst Eric de Graaf. „Betrieblich schneidet der Konzern im Vergleich zu europäischen Wettbewerbern gut ab.“ So erzielten die Sparten Licht und Haushaltsgeräte sehr gute Ergebnisse. Die Medizinsparte erreichte nach mühsamen Jahren und mehreren Akquisitionen im vierten Quartal eine Gewinnmarge von 11,6 Prozent. Diese Sparten gäben Stabilität, sagte de Graaf. Auch die Verbraucherelektronik verbesserte ihr Ergebnis. Die US-Tochter senkte ihren Verlust um fast vier Fünftel.

Viel erwartet Kleisterlee von der Neustrukturierung. Philips konzentriert sich künftig auf die Felder Lifestyle-Verbrauchsgüter, Gesundheit und unterstützende Technologien.

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