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Umschlagplatz. Seit Anfang vergangenen Jahres sind die Preise für Erz und Kohle, die auf dem Gelände des Europoort Rotterdam verladen werden, um 300 Prozent gestiegen.

© dpa

Thyssen-Krupp: Rohstoffe bleiben teuer Entspannung bei Erzpreisen frühestens 2014

Der größte deutsche Stahlkonzern Thyssen-Krupp erwartet nach einem drastischen Anstieg der Rohstoffkosten frühestens in drei Jahren sinkende Erzpreise.

Hintergrund sei der weltweite Ausbau von Eisenerzgruben und damit ein künftig erhöhtes Angebot, sagte der Finanzvorstand von ThyssenKrupp Steel Europe, Peter Urban, in Rotterdam.

Bei Erzpreisen von derzeit 170 bis 180 Dollar je Tonne sei jedoch lediglich mit einem Rückgang von etwa 20 bis 30 Dollar pro Tonne zu rechnen. Bei den ebenfalls kräftig gestiegenen Kohlepreisen sei dagegen keine Entspannung in Sicht, sagte Urban. Auch der Präsident der Düsseldorfer Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, rechnet bis 2014/2015 weiter mit hohen Rohstoffkosten für die Branche.

Seit Anfang 2010 seien die Preise für Erz und Kohle um jeweils rund 300 Prozent gestiegen, sagte Urban. Auf das alte Preisniveau werde man voraussichtlich nicht mehr zurückkehren. Im Jahr 2009 hatten die Erzpreise noch bei rund 60 Dollar je Tonne gelegen.

Bei der Produktion einer Tonne Rohstahl liegt der Kostenanteil der Rohstoffe an den Herstellungskosten in Deutschland nach Angaben des Unternehmens derzeit bei über 75 Prozent. Für Personalkosten werden dagegen weniger als zehn Prozent veranschlagt.

Thyssen-Krupp sei es jedoch gelungen, die gestiegenen Rohstoffkosten komplett an die Kunden weiterzugeben, sagte Urban. Weitere Preiserhöhungen habe das Unternehmen zum 1. Juli dieses Jahres durchsetzen können. Nähere Angaben wollte er nicht dazu machen.

Während die Kunden etwa aus der Automobilindustrie eine möglichst langfristige Preissicherheit anstrebten, sei Thyssen-Krupp daran interessiert, die Laufzeit der Verträge zu begrenzen. Die Umstellung auf Quartalsverträge sei bei etwa 30 Prozent der Liefervereinbarungen gelungen, rund 60 Prozent der Kunden würden auf der Basis von Halbjahresverträgen beliefert.

Bereits zum April 2010 hatten die großen Rohstoffkonzerne bei ihren Lieferungen an die Stahlindustrie anstelle der früher üblichen Jahresverträge mit festen Preisen eine Umstellung auf Quartalspreise durchgesetzt. Im Fall der Kohlelieferungen schließe der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton seit April des laufenden Jahres sogar Monatsverträge ab, sagte Urban.

Bei einer weltweit gehandelten Erzmenge von insgesamt rund einer Milliarde Tonnen lagen im vergangenen Jahr rund 61 Prozent in den Händen der drei Marktführer Vale (25 Prozent), Rio Tinto (23 Prozent) und BHP Billiton (13 Prozent). Bei der im vergangenen Jahr gehandelten Menge von 160 Millionen Tonnen Kokskohle lag allein der Anteil des britisch-australischen Konzerns BHP Billiton bei rund 30 Prozent. (dpa)

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