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Wirtschaft: Traditionskonzern fürchtet keine weiter gehende Zerschlagung

Die mitten in einem massiven Konzernumbau stehende Münchner Mannesmann Demag Krauss-Maffei (MDKM) AG muss keine weiter gehende Zerschlagung im Zuge ihres bevorstehenden Eigentümerwechsels fürchten. Diese Einschätzung vertrat Unternehmenschef Wolfgang Vogl vor Journalisten in München.

Die mitten in einem massiven Konzernumbau stehende Münchner Mannesmann Demag Krauss-Maffei (MDKM) AG muss keine weiter gehende Zerschlagung im Zuge ihres bevorstehenden Eigentümerwechsels fürchten. Diese Einschätzung vertrat Unternehmenschef Wolfgang Vogl vor Journalisten in München. Zwar habe die zu Mannesmann Atecs zählende MDKM-Gruppe nicht so starke Anknüpfungspunkte wie andere Atecs-Teile an die beiden Konzerne Siemens und Bosch, die Atecs übernehmen wollen. Dennoch fühle er sich bei den beiden künftigen Konzernmüttern gut aufgehoben.

Mit dem Verkauf der beiden Geschäftsteile Verfahrens- und Lasertechnik gehe der Umbau des Münchner Traditionskonzerns demnächst zu Ende, versprach Vogl. Das Ex-Rüstungsunternehmen arbeite dann nur noch auf den beiden Kerngeschäftsfeldern Kunststoffmaschinen und Verdichter. Mit Siemens und Bosch sei man dabei über Lieferbeziehungen und gemeinsame Entwicklungsansätze verbunden. Wie die eigene Gruppe in fünf Jahren aussehe, wollte Vogl noch nicht abschätzen und kündigte deswegen Gespräche mit den neuen Eignern an. Es seien auch Zukäufe zur Abrundung der Kerngeschäfte in der Dimension dreistelliger Millionensummen denkbar. Dagegen werde derzeit nicht über eine endgültige Trennung von der einst dominierenden Sparte Wehrtechnik verhandelt, über die zurzeit spekuliert wird. Weder spreche man deshalb mit dem US-Konzern General Dynamics noch mit der Düsseldorfer Rheinmetall AG. Das Rüstungsgeschäft betreiben die Münchner nur noch über eine 49-prozentige Minderheitsbeteiligung an der Krauss-Maffei Wegmann GmbH, die vom Kasseler Familienkonzern Wegmann geführt wird und den Leopard II herstellt.

Wegen des Kampfpanzers soll nun mit der spanischen Santa Barbara Blindados (SBB) ein umfassendes Know-How-Schutzabkommen geschlossen werden. Hintergrund davon ist der SBB-Verkauf an General Dynamics. Damit würden die US-Amerikaner tiefe Einblicke in die Leo-Technologie erhalten, weil SBB in den nächsten Jahren in Lizenz 219 Leo II für die spanischen Streitkräfte bauen soll. Mit dem Schutzabkommen glaubt Vogl einen solchen unfreiwilligen Wissenstransfer verhindern zu können. Auch das laufende Geschäftsjahr beurteilte er optimistisch. Ergebnis, Umsatz und Auftragseingänge würden bis Jahresende prozentual zweistellig wachsen. Bis Mai haben die Orders um ein Viertel, die Erlöse um fünf Prozent zugelegt. 1999 hatten die MDKM-Umsätze dagegen vor allem bedingt durch den Verkauf von Unternehmensteilen um ein Zehntel auf gut 3,7 Milliarden Mark abgenommen.

Im Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit haben die Münchner mit 125 (Vorjahr minus 86) Millionen Mark die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft. Verantwortlich dafür waren vor allem auslaufende Belastungen durch den Konzernumbau. Ende 1999 arbeiteten noch gut 10 000 Personen für das Unternehmen.

tmh

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