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Wirtschaft: Transatlantische Begehrlichkeit

Anleger, die ihr Geld in Aktien der US-Gesellschaft Engelhard investiert haben, konnten sich – zumindest Anfang der vergangenen Woche – glücklich schätzen. Das Unternehmen aus New Jersey ist einer der größten Hersteller von Autokatalysatoren mit einem Weltmarktanteil von rund 30 Prozent.

Anleger, die ihr Geld in Aktien der US-Gesellschaft Engelhard investiert haben, konnten sich – zumindest Anfang der vergangenen Woche – glücklich schätzen. Das Unternehmen aus New Jersey ist einer der größten Hersteller von Autokatalysatoren mit einem Weltmarktanteil von rund 30 Prozent. Mit 5900 Beschäftigten erwirtschaftete Engelhard in den ersten drei Quartalen 2005 einen Umsatz von 3,3 Milliarden Dollar.

Nun ist auch die deutsche BASF auf Engelhard aufmerksam geworden und bietet 37 Dollar je Papier, ein Aufschlag von 23 Prozent zum Kurs vor Bekanntwerden des Angebots. Prompt schoss der Engelhard-Kurs auf mehr als 38 Dollar. Denn noch einen Dollar mehr würde BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht zahlen, wenn die Engelhard-Führung tiefere Einblicke in ihr Unternehmen gewährt. Weniger begeistert zeigten sich die BASF-Aktionäre: Die Notierung der Ludwigshafener sank zwei Tage hintereinander um zusammen knapp drei Prozent. Und die Ratingagentur Standard & Poor’s hat den Chemiekonzern auf die Beobachtungsliste gesetzt.

Engelhard hält in seiner Satzung nämlich eine so genannte Giftpille für BASF bereit. Sie soll von einer Übernahme abschrecken. Für den Fall, dass die Ludwigshafener ohne Unterstützung des Engelhard-Aufsichtsrats mehr als die Hälfte der Aktien erwerben, sieht die Satzung vor, dass alle anderen Aktionäre im Zuge einer Kapitalerhöhung neue Aktien zum halben Preis erwerben können. BASF will aber offenbar zur Bedingung des Übernahmeangebots machen, dass Engelhard auf diese Möglichkeit verzichtet. Überhaupt setzen die Ludwigshafener auf eine gütliche Einigung mit dem US-Management und machen sich wenig aus der zweifelhaften Ehre, die größte feindliche Übernahme durch ein deutsches Unternehmen in den USA vorzubereiten.

Es geht um viel Geld. Bei einem Kaufpreis von 37 Dollar je Aktie würde BASF sich den Deal 4,9 Milliarden Dollar (rund 4,2 Milliarden Euro) kosten lassen.

rechnet, wie man bei Übernahmen Geld verdienen kann

Friedrich Geiger

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