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Transparenz-Ranking: Keine Angst vor Öffentlichkeit

Transparency International hat die 105 größten internationalen börsennotierten Unternehmen im Hinblick auf ihre Informationspolitik bewertet. Deutsche Konzerne schneiden relativ gut ab.

Berlin - In mehr als 180 Ländern ist der weltgrößte Chemiekonzern BASF aktiv, und ist damit mehr ein internationales als ein deutsches Unternehmen. Doch was verdient der Konzern mit Sitz in Ludwigshafen eigentlich in Mali oder Ägypten? Wie hoch sind die Steuern, die BASF vor Ort zahlt? Antworten auf diese und andere Fragen versuchte die Antikorruptionsorganisation Transparency International auf der Internetseite der BASF zu finden. Sie wollte wissen, wie transparent dieser Konzern und 104 weitere weltumspannende Unternehmen über ihr Geschäft berichten. Dabei wurden die Informationen der Konzerne zu ihren Antikorruptionsprogrammen, ihren Töchtern und den Kennzahlen in den Ländern, in denen sie tätig sind, bewertet.

Das Transparenz-Ranking, das die Organisation am Dienstag erstmals veröffentlichte, stellt zumindest den sieben deutschen Konzernen ein gutes Zeugnis aus. Alle – mit BASF an der Spitze – schafften es ins obere Drittel (siehe Grafik), weil sie unter anderem umfassend über ihre Beteiligungen und Töchter im Ausland informieren. Kritik übte Transparency aber an der Transparenz auf Länderebene, also etwa bei Zahlen zu Umsatz oder Ergebnis in den einzelnen Staaten. „Keines der sieben Unternehmen aus Deutschland veröffentlicht, wie viel Steuern ihre Töchter in den jeweiligen Ländern zahlen, in denen das Unternehmen tätig ist“, klagt die Organisation. Doch nur darüber könnten die Bürger feststellen, inwieweit Unternehmen Zahlungen an Regierungen tätigten oder versuchten, Steuern zu vermeiden. Auch die Informationen zu Antikorruptionsprogrammen reichen Transparency bei den deutschen Konzernen außer bei BASF nicht aus.

Insgesamt bewertete die Organisation den Finanzsektor als besonders intransparent. Die 24 internationalen Banken und Versicherungen erreichen auf der Skala von null bis zehn (beste Note) nur einen Durchschnittswert von 4,2. Bei den Rohstoffkonzernen sind dagegen die Unterschiede besonders groß. So landet der norwegische Konzern Statoil auf Platz eins, der russische Gaskonzern Gazprom aber nur auf Rang 98.

Transparency appellierte an die Politik, für mehr Transparenz zu sorgen. „Die Studie belegt erneut, dass wir mehr Regulierung und verbindliche Berichtsstandards für den Finanzsektor brauchen“, sagte Transparency-Deutschland-Vorsitzende Edda Müller. Auch müsse die geplante EU-Richtlinie zu strengeren Buchhaltungsregeln für Rohstoffkonzerne auf den Weg gebracht werden. Jahel Mielke

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