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Wirtschaft: Trickfilm-Firmen in Berlin durchsucht

BERLIN / DÜSSELDORF (mot / jz.).

BERLIN / DÜSSELDORF (mot / jz.).Die Geschäftsräume der Berliner Firmen Certina Movies GmbH, EMG Beteiligungs GmbH und EMG Elektronische Medien Forschungsgesellschaft mbH sind am Donnerstag durchsucht worden.Veranlaßt wurde die Aktion vom sogenannten HDO-Untersuchungsausschuß des Landtags in Nordrhein-Westfalen.Der im September vergangenen Jahres eingesetzte Ausschuß soll Licht in die Vorgänge um das Oberhausener Trickfilmstudio HDO, die High Definition Oberhausen Atelierbetriebsgesellschaft für neue Film- und Videoprouktionstechniken GmbH, bringen.Trotz massiver Förderung durch die Landesregierung in Höhe von 100 Mill.DM hatte die Betreiberfirma des Trickfilmstudios 1998 Konkurs angemeldet.Der Untersuchungsausschuß soll unter anderem den Verbleib der Subventionen durchleuchten.Wegen des Verdachts des Subventionsbetrugs stellte die Düsseldorfer Landesregierung im Dezember selbst Strafanzeige.Die Durchsuchungen am Donnerstag seien auf einen Beschluß des Amtsgerichts Düsseldorf zurückzuführen, teilte die Pressestelle des Landtages mit.Betroffen seien neben den drei Unternehmen auch die Kanzleiräume der Rechtsanwälte Schröder und Partner, die als Konkursverwalter eingesetzt worden waren und sich geweigert hatten, dem Untersuchungsausschuß angefordertes Aktenmaterial zur Verfügung zu stellen.

Die mit SED-Geldern gegründete EMG war Gesellschafter der im Konkurs befindlichen Betreibergesellschaft HDO.Die durchsuchte Certina Movies GmbH - vormals EMG Holding GmbH - hatte die EMG-Anteile nach eigenen Angaben im vergangenen September übernommen, die Pleite des Unternehmens aber offenkundig nicht verhindert.Das Amtsgericht Düsseldorf ordnete am Donnerstag die Beschlagnahme von Beweismitteln, insbesondere sämtlicher Geschäftsunterlagen sowie des gesamten Rechnungs- und Schriftverkehrs mit dem Oberhausener Technologiezentrum an.

Im Sommer 1998 waren erstmals Berichte über eine finanzielle Schieflage des Oberhausener Komplexes aufgetaucht.Das von NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) initiierte Projekt wurde hauptsächlich von kleinen und mittleren Unternehmen betrieben.Der niederländische Konzern Philips begleitete das Projekt, eine Philips-Tochter war als Generalunternehmer während der Bauphase tätig.Clement hatte die Förderung stets mit dem Hinweis begründet, der Medienstandort Nordrhein-Westfalen profitiere von den Oberhausener Trickfilmern, die bei mehreren namhaften Kinoprojekten mitgewirkt hatten.Inzwischen ist die HDO-Betriebsgesellschaft abgewickelt, für das Oberhausener Zentrum wurden im Dezember 1998 fünf internationale Investoren als neue Teilhaber der HDO-Besitzgesellschaft gefunden.Darunter der Trick-Produzent des Kinoknüllers "Titanic", die kalifornische Firma Digital Domain.

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