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Trotz Sparkurs: Siemens-Werke für Verkehrstechnik bleiben erhalten

Der Siemens-Konzern will nach Informationen aus Branchenkreisen in seiner Verkehrstechniksparte auf Werksschließungen in Deutschland verzichten. Es sind aber Stellenstreichungen geplant.

Der Siemens-Konzern will offenbar keines seiner deutschen Werke für Verkehrstechnik schließen. "Es läuft darauf hinaus, dass die deutschen Standorte erhalten bleiben", erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa aus den gut informierten Kreisen. Stellenstreichungen seien aber weiter geplant. Im Gegenzug zum Fortbestand der hiesigen Werke soll offenbar der Standort Prag mit rund 1000 Beschäftigten entweder verkauft oder geschlossen werden. Die Kreise bestätigten damit einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag).

Ein Sprecher von Siemens sagte zu dem Bericht: "Wir sind noch dabei zu erarbeiten, welche Werke vom Stellenabbau betroffen sein werden. Wir wollen möglichst schnell mit den Arbeitnehmern in Verhandlungen eintreten."

Die "SZ" hatte berichtet, in den vergangenen Tagen seien Siemens-Chef Peter Löscher und IG-Metall-Chef Berthold Huber zu einem geheimen Treffen zusammengekommen. Seither komme Bewegung in den festgefahrenen Streit um den Abbau von mehr als 5000 Stellen in Deutschland. Eine Einigung sei aber noch nicht in Sicht. Dass in der Verkehrssparte "Mobility" hunderte Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen sollen, daran will Siemens offensichtlich festhalten. Am Standort Krefeld-Uerdingen, wo unter anderem Hochgeschwindigkeitszüge für Russland und China produziert werden, sollen zum Beispiel 200 der 2000 Stellen gestrichen werden.

Sanierung der Bahntechniksparte brisant

Den Branchenkreisen zufolge will Siemens beim Abbau der Stellen weitgehend ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen. Stattdessen setzt das Unternehmen auf Altersteilzeit und die Offenlassung freiwerdender Stellen. Damit würde Löscher den Arbeitnehmern in wichtigen Punkten entgegenkommen. Laut "SZ" ist besonders die Sanierung der Bahntechniksparte brisant. Dort will der Siemens-Chef ein Zehntel der 25.000 Stellen abbauen. Wenn es nicht gelingt, das Geschäft mit Zügen und Straßenbahnen zu sanieren, droht nach Ansicht von Experten ein Verkauf. Selbst Betriebsräte aus der Verkehrstechnik räumten daher ein, ein Stellenabbau sei unvermeidlich.

Siemens will weltweit knapp 17.000 Arbeitsplätze abbauen, davon 5250 in Deutschland. Hintergrund des Stellenabbaus sind geplante Kostensenkungen in Verwaltung und Vertrieb von 1,2 Milliarden Euro bis 2010 sowie der Umbau von Geschäftsbereichen. Die Arbeitnehmervertreter wollen ab 22. Juli zu einer mehrtägigen Gesamtbetriebsratssitzung in Krefeld zusammenkommen, um sich über ihre Verhandlungslinie zu verständigen. (feh/dpa)

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