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Wirtschaft: Übernahmeschlacht um Shampoohersteller Wella Henkel kauft zu, doch Procter & Gamble ist nicht aus dem Spiel

Berlin (fo). Um den Haarpflegespezialisten Wella aus Darmstadt zeichnet sich ein Bieterkampf zwischen dem Düsseldorfer Waschmittelkonzern Henkel und dem weltgrößten Konsumgüterhersteller Procter & Gamble ab.

Berlin (fo). Um den Haarpflegespezialisten Wella aus Darmstadt zeichnet sich ein Bieterkampf zwischen dem Düsseldorfer Waschmittelkonzern Henkel und dem weltgrößten Konsumgüterhersteller Procter & Gamble ab. Henkel hatte am Montag nach Börsenschluss mitgeteilt, 6,86 Prozent am Grundkapital von Wella erworben zu haben und bezeichnete dies tags darauf als finanzielles Investment mit „interessanter strategischer Option“. Procter & Gamble will nach Informationen des Handelsblatt in den nächsten Tagen ein Angebot abgeben. Henkel könnte die Übernahmepläne der Amerikaner schon mit der kleinen Beteiligung empfindlich stören.

Die Börse reagierte am Dienstag auf Henkels Mitteilung mit einem kräftigen Kursaufschlag bei Wella und einem Einbruch bei Henkel. Wella legten bis 20 Uhr um 2,64 Prozent auf 62,80 Euro zu, Henkel stürzten um 7,7 Prozent auf 51,85 Euro. Wella wird derzeit an der Börse mit 4,8 Milliarden Euro bewertet. 78 Prozent der Aktien sind im Besitz der Nachfahren des Firmengründers Franz Ströher. Nach unbestätigten Informationen sollen die vier Eigentümerfamilien bislang wenig Interesse am Verkauf ihrer Aktien gezeigt haben. Drei von ihnen sollen inzwischen unter Führung der Familie Pohl zu einem Verkauf bereit sein. Diese Familien vertreten 53 Prozent des Aktienkapitals.

Das Darmstädter Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2002 bei 6000 Mitarbeitern rund 3,4 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Der Konzern ist bekannt für seine HaarpflegeProdukte sowie für verschiedene Duft- und Kosmetikartikel etwa unter den Namen Gucci, Dunhill oder Mexx.

Eine Sprecherin von Wella sagte lediglich: „Wir wissen nicht mehr als Henkel mitgeteilt hat." Ob die Eigentümerfamilien ihre Beteiligungen verkaufen wollten, wollte die Sprecherin nicht kommentieren.

Ein Henkel-Sprecher sagte am Dienstag, der Konzern habe die Wella-Aktien über einen längeren Zeitraum aufgekauft. Diese seien Henkel angeboten worden. Damit bleibt unklar, ob die Aktien von Familienmitgliedern oder über den Markt eingekauft wurden. Die Düsseldorfer (47 200 Mitarbeiter, 9,66 Milliarden Euro Umsatz) interessieren sich schon länger für Wella, zumal Henkel seit 1995 mit Schwarzkopf bereits eine Haarpflegemarke besitzt. Henkel-Chef Ulrich Lehner hatte in der Vergangenheit jeden Kommentar zu Wella abgelehnt, gleichzeitig aber unterstrichen, dass Henkel auch im Konsumentenbereich wachsen wolle.

Für Christian Faitz von der Privatbank Julius Bär passen Henkel und Wella gut zusammen. „Das Portfolio ergänzt sich gut im Kosmetik-Bereich.“ In unternehmensnahen Kreisen heißt es darüber hinaus, Henkel versuche sich für einen Übernahmekampf zu positionieren. Das Unternehmen soll die Wella-Papiere für rund 55 Euro pro Aktie erworben haben. Henkel könnte mit seinem Vorstoß auch den Versuch unternehmen, die Eigentümerfamilien zu bewegen, einen Bieterwettstreit auszulösen, bevor der US-Konzern Procter & Gamble den Darmstädter Konzern direkt übernehme.

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