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Übernahme: Mittal hält mehr als 90 Prozent von Arcelor

Der weltgrößte Stahlkonzern Mittal Steel kontrolliert jetzt knapp 92 Prozent der Anteile an seinem bisherigen Rivalen Arcelor. Die Offerte wurde für die übrigen Anteilseigner bis zum 17. August verlängert.

London - Der weltgrößte Stahlkonzern Mittal Steel ist nach der monatelangen Übernahmeschlacht um den Konkurrenten Arcelor so gut wie am Ziel. Mittal kontrolliert jetzt knapp 92 Prozent der Arcelor-Anteile, wie das Unternehmen bekannt gab. Die über 25 Milliarden Euro teure Fusion zum neuen Stahlriesen Arcelor Mittal könne damit beschleunigt über die Bühne gehen, sagte Mittal-Chef Lakshmi Mittal. Beide Unternehmen hatten sich Ende Juni nach dem langem Abwehrkampf von Arcelor auf die größte Fusion in der Geschichte der Stahlindustrie geeinigt.

Lakshmi Mittal sprach von einem "soliden Vertrauensvotum der Aktionäre". Die Fusion erfolgt nun in zwei Schritten: Zunächst übernimmt Mittal die Arcelor-Anteile und zahlt dafür mit Bargeld und Mittal-Aktien. Ergebnis ist dann eine Verteilung, bei der die Arcelor-Aktionäre 50,6 Prozent am neuen Unternehmen halten und die Mittal-Anteilseigner 49,4 Prozent. Dabei soll die Familie von Konzerngründer Lakshmi Mittal mit 43 Prozent nur noch eine Minderheit kontrollieren, aber mit Abstand größter Einzelaktionär bleiben.

Zum 1. August wird Mittal zunächst jene Arcelor-Aktionäre, die der Fusion bislang zugestimmt haben, mit 7,77 Milliarden Euro in bar und 665,6 Millionen Aktien bezahlen. Die restlichen Anteilseigner des Luxemburger Konzerns bekamen eine verlängerte Frist bis zum 17. August, um dem Angebot noch zuzustimmen.

Kaum Stellenabbau zu befürchten

Zusammen kommen die Konzerne auf eine Stahlproduktion von rund 118 Millionen Tonnen pro Jahr. Der Weltmarktanteil liegt bei gut zehn Prozent, wobei der Gigant mit 61 Stahlwerken in 27 Ländern die Konkurrenz weit abhängt: Auf Platz zwei folgt das japanische Unternehmen Nippon Steel, das auf weniger als ein Drittel der Produktion von Arcelor Mittal kommt. Der Jahresumsatz beläuft sich auf 55 Milliarden Euro, die Zahl der Mitarbeiter auf 320.000. In Deutschland haben beide Konzerne 16.300 Beschäftigte.

Wegen fehlender Überschneidungen beider Konzerne erwartet die IG Metall in Deutschland keine Werksschließungen oder Stellenstreichungen. Die französische Gewerkschaft CFDT zeigte sich indessen weiter besorgt. Die Folgen der Fusion für den größten Arcelor-Standort Frankreich lägen vielfach noch im Dunkeln, erklärten die Arbeitnehmervertreter in Paris.

Die Arcelor-Aktie legte bis zum Nachmittag (13.00 Uhr) um 6,6 Prozent auf 42,18 Euro zu. Mittal-Anteile gewannen 3,6 Prozent auf 26,41 Euro. Offen ist weiter, wer Arcelor Mittal führen wird. Arcelor-Chef Guy Dollé, der seit Ende Januar den Abwehrkampf gegen Mittal geführt hatte, will nicht mehr für das Unternehmen arbeiten. Auch Lakshmi Mittal oder dessen Sohn und Finanzvorstand Aditya Mittal wollen nicht Firmenchef werden. (tso/AFP)

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