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Übernahmen: Pharmariese Pfizer will Wyeth schlucken

In der Pharmaindustrie deutet sich eine spektakuläre Übernahme an: Branchenprimus Pfizer will laut Medienberichten den Konkurrenten Wyeth kaufen. Die Fusion wäre die größte auf dem globalen Pharmamarkt seit Jahren.

Die Gespräche zwischen Pfizer und Wyeth laufen offenbar schon seit Monaten.  Das berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) unter Berufung auf Branchen-Insider. Der Zusammenschluss könnte laut Experten eine neue Fusionswelle in der Branche auslösen. Wettbewerber würden wohl mit eigenen Zukäufen nachziehen. Pfizer steht wie auch andere Pharmariesen schwer unter Druck durch konkurrierende billigere Nachahmermedikamente (Generika).

Das Milliardengeschäft könnte bereits an diesem Montag verkündet werden, so die "Financial Times". Laut "WSJ" steht dagegen eine Einigung nicht unmittelbar bevor. Ein Pfizer-Sprecher sagte am Freitag auf Anfrage lediglich, der Konzern kommentiere Spekulationen nicht. Pfizer und Wyeth kämen zusammen auf einen Jahresumsatz von rund 75 Milliarden Dollar. Der Branchenprimus könnte für Wyeth einen Aufschlag auf den gegenwärtigen Kurs von etwa 20 Prozent zahlen, so das "WSJ". Damit läge der Preis bei mehr als 60 Milliarden Dollar.

Wachsen durch Zusammenschlüsse

Wyeth-Aktien kletterten am Freitag im frühen US-Handel um mehr als acht Prozent auf 42,20 Dollar. Pfizer-Papiere gaben um rund drei Prozent auf 16,74 Dollar nach. Im Jahr 2003 hatte Pfizer bereits den Konkurrenten Pharmacia für 64 Milliarden Dollar geschluckt. Seither gab es in der Branche keine noch größere Übernahme.

Viele der heutigen Pharmariesen entstanden durch Zusammenschlüsse - neben Pfizer etwa auch AstraZeneca (Großbritannien-Schweden), Glaxo-Smith-Kline (Großbritannien) und Sanofi-Aventis (Frankreich). So übernahm Sanofi-Synthelabo 2004 die nach Umsatz größere Aventis für letztlich gut 55 Milliarden Euro. Aventis selbst war unter anderem aus der deutschen Hoechst AG entstanden.

Pfizer braucht neue Umsatzbringer

Pfizer braucht nach Experten-Angaben dringend Nachschub an neuen und umsatzstarken Medikamenten, denn der Generikahersteller Ranbaxy darf Ende Dezember 2011 in den USA eine Billigversion des weltweit meistverkauften Pfizer-Medikaments Lipitor auf den Markt bringen. Der Blutfettsenker brachte es 2007 auf fast 13 Milliarden Dollar Umsatz. Nach früheren Schätzungen der Ratingagentur S&P könnten Pfizer durch das Auslaufen von Patenten in den kommenden fünf Jahren 41 Prozent des Umsatzes und die Hälfte des Gewinns wegbrechen. Solche Rückgänge seien ohne Akquisitionen nicht aufzufangen, so die S&P- Experten.

Pfizer legt in der kommenden Woche seine Bilanz für das vergangene Jahr vor. Erwartet wird für 2008 ein Umsatz von 48 bis 49 Milliarden Dollar und damit in etwa auf dem Niveau von 2007. (mfa/dpa)

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