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Wirtschaft: Üblich – und doch nicht angemessen

Von Dieter Fockenbrock So schnell gibt Josef Ackermann nicht auf. Schwer hat er um die Rückkehr der Deutschen Bank in schwarze Zahlen gekämpft.

Von Dieter Fockenbrock

So schnell gibt Josef Ackermann nicht auf. Schwer hat er um die Rückkehr der Deutschen Bank in schwarze Zahlen gekämpft. Da will sich der Chef sein Haus nicht einfach von irgendeinem Amerikaner wegkaufen lassen. Eine Übernahme durch Großbanken wie Citigroup oder J.P Morgan kommt für Ackermann nicht in Frage, sagt er. Jetzt sei es an der Zeit, die Früchte der Sanierungsarbeit zu ernten. Und Josef Ackermann selbst erntet mit: Für das Geschäftsjahr 2003 wird er elf Millionen Euro Gehalt bekommen.

Ackermann ist damit absolute Spitze. Kein Vorstandskollege in Deutschland reicht an ein Gehalt in dieser Größenordnung heran. Die Deutsch-Banker waren so erfolgreich, dass Ackermann neben seinem Fixgehalt von einer Million stolze zehn Millionen an erfolgsabhängigen Tantiemen dazuverdienen konnte. Kein Ausreißer, wie man meinen könnte. Sollte er auch noch sein Renditeziel erreichen, dann stiege sein Salär bis nahe an die 20-Millionen-Euro-Marke.

Selbst diese unglaubliche Summe wäre für Ackermann kein Problem. Muss er sich doch gerade in Düsseldorf vor Gericht wegen Millionenzahlungen an Ex-Mannesmann-Chef Esser verantworten. Essers Abfindung und Ackermanns Gehalt – das ist aus Sicht des obersten Deutschbankers international üblich und keineswegs schändlich.

Akzeptiert. Aber ist es deshalb auch angemessen? Ist es nicht. Solche Millionen-Tantiemen stehen in keinem Verhältnis mehr zur geleisteten Arbeit. Zumal ab dieser Größenordnung getrost unterstellt werden darf, dass der Anreiz, noch mehr zum Wohle der Bank und seiner Aktionäre zu tun, gegen Null tendiert. Das Anreizsystem verkehrt sich in sein Gegenteil.

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