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Wirtschaft: Um die null Prozent

Die Wachstumsprognosen für Berlin sind nicht sehr viel versprechend /DIW skeptisch

Die ersten Konjunkturprognosen für das Jahr 2004 wurden im vergangenen Herbst von der Berliner IHK veröffentlicht. In dem Bericht der Kammer überwog das Positive: Die Stimmung in vielen Berliner Firmen habe sich spürbar aufgehellt. Bei den Erwartungen für das Geschäftsklima bis Mitte 2004 gab es mehr Optimisten als Pessimisten. Besonders hoffnungsvoll blickten Unternehmer aus den Bereichen Dienstleistungen und Versicherungen in die unmittelbare Zukunft. Auch im Tourismus sahen die meisten Befragten einen wachsenden Markt. Schlechter bewerteten die Lage vor allem die Gastronomen und Unternehmer aus dem Baugewerbe. Unschlüssig war sich der Einzelhandel – Pessimisten und Optimisten hielten sich unter ihnen bei der Herbstbefragung die Waage. Allerdings, so hieß es im Oktober, würden die letzten drei Monate des Jahres 2003 Aufschluss geben über die weitere Entwicklung.

Die Senatsverwaltung für Wirtschaft schloss sich der IHKPrognose weitgehend an und erwartet für 2004 ein leichtes Wachstum. Nachdem die Wirtschaftsleistung nun dreimal infolge geschrumpft sei, „wird sich die Berliner Wirtschaft 2004 nach und nach aus der Schwächephase lösen“, hieß es im Wirtschaftsbericht der Senatsverwaltung vom Dezember 2003 .

Mehr Arbeitslose

Auf dem Arbeitsmarkt sei jedoch keine Entspannung in Sicht. Die Arbeitslosenzahl werde im Jahresdurchschnitt vermutlich um 2000 auf 309 000 steigen, heißt es in dem Bericht. Optimistischer ist der Wirtschaftssenat, was die Berliner Wirtschaft allgemein angeht: Sie werde 2004 wieder zulegen. Zum letzten Mal wuchs das Berliner Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2000 – und zwar um 1,1 Prozent. Die Vereinigung der Unternehmensverbände hält 0,5 Prozent Wachstum in der Region für realistisch. Allerdings ist sie skeptisch: Selbst dieser leichte Anstieg komme nur zustande, weil in 2004 fünf Feiertage weniger auf Werktage fallen als im Vorjahr.

Für das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin spielt die Anzahl der Feiertage eine untergeordnete Rolle: „Solange in Berlin der Anteil der überregional ausgerichteten Industrie noch klein ist und die Auftragslage in vielen Bereichen schlecht, kann es auch keine Produktionsausweitung geben“, sagte Karl Brenke, Berlin-Experte des DIW, auf Anfrage. Entspannung sei insbesondere nicht auf dem Bau zu erwarten: „Der geringe Anstieg an Baugenehmigungen in 2003 war auch nur ein Vorzieheffekt wegen der Diskussion über die Kürzung der Eigenheimzulage.“ Für 2004 befürchtet Brenke ein Minus von 0,5 Prozent für die Berliner Wirtschaft. Die meisten Firmen seien einfach noch zu stark vom lokalen Markt abhängig. sök

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