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Umsatz: Wirtschaftskrise erfasst Hugo Boss

Der Modekonzern Hugo Boss bekommt die Wirtschaftskrise deutlich zu spüren. Man rechnet in diesem Jahr mit sinkenden Umsätzen.

Schon 2008 verzeichnete das Unternehmen nach Querelen im Vorstand einen Gewinneinbruch um 27 Prozent auf 112 Millionen Euro. Hohe Abfindungen für ehemalige Top-Manager hätten sich deutlich niedergeschlagen, teilte der vom Finanzinvestor Permira kontrollierte Konzern am Donnerstag mit. Der Umsatz stieg hingegen um drei Prozent auf 1,69 Milliarden Euro. In der Wirtschaftskrise hofft Hugo Boss, durch die Zugkraft seiner Marken glimpflicher davonzukommen als die Konkurrenz.

Angaben zum erwarteten Ergebnis im laufenden Jahr machte Hugo Boss nicht. Im ersten Quartal habe aber schon das kalte Winterwetter aufs Geschäft gedrückt. Das Markenimage sei das wichtigste Gut des Unternehmens, sagte der Vorstandsvorsitzende Claus-Dietrich Lahrs. Eine der entscheidenden Aufgaben sei es daher, jeder einzelnen Marke ein stärkeres Profil zu geben und die jeweilige Zielgruppe genau anzusprechen. Große Hoffnung setze er auf die Luxus-Marke Boss election. "Wir trauen es uns zu, in dieser Königsklasse mitzuspielen", sagte Lahrs. Bislang macht die Luxus-Marke vier Prozent vom Umsatz der Marke Boss (ohne Hugo) aus.

Hoffnung auf Osteuropa und den Mittleren Osten

Weil vor allem die traditionellen Absatzmärkte in Europa und Amerika tief in der Rezession stecken, hofft Hugo Boss in asiatischen Schwellenländern sowie in Osteuropa und im Mittleren Osten auf Wachstum. Das sei "langfristig vielversprechend", sagte Lahrs. Dort steige das Einkommen der Menschen rasant und es gebe einen hohen Nachholbedarf bei Konsumgütern. Allerdings sei gerade in diesen Ländern nur schwer abzuschätzen, welche Auswirkungen die Krise auf die Luxusgüterbranche haben werde. Gleichzeitig werde Hugo Boss die Kosten senken, kündigte der Vorstandschef an.

Ein weiterer Personalabbau sei derzeit aber nicht geplant, nachdem im Januar und Februar bereits 150 Stellen gestrichen worden waren. Dafür lägen aber die Pläne für ein umstrittenes Hochregallager in Nürtingen unweit des Unternehmenssitzes auf Eis. Erst einmal wolle man Erfahrungen mit einem neuen Lager in Metzingen sammeln, danach werde Hugo Boss "in die nächste Denkphase eintreten". Besonders wichtig sei außerdem, dass nach dem Stühlerücken im Vorstand Ruhe eingekehrt sei. Nach dem Einstieg des Finanzinvestors bei dem Modekonzern war der gesamte Vorstand ausgetauscht worden.

In nächster Zeit werde Hugo Boss auch einen neuen Produktionsvorstand präsentieren können. In diesem Jahr werde das Ergebnis auch nicht wie zuletzt durch hohe Abfindungen für ehemalige Manager belastet, betonte Lahrs. Ohne solche Sondereffekte wäre das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im vergangenen Jahr um 9 Prozent auf 226 Millionen Euro gestiegen. So verzeichnete Hugo Boss einen Ebit-Rückgang um 13,6 Prozent auf 190 Millionen Euro. Im operativen Geschäft sei 2008 das erfolgreichste Jahr der Konzerngeschichte gewesen. (mpr/dpa)

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