zum Hauptinhalt
Der Umbau der Deutschen Bank ist in vollem Gange. In der kommenden Woche legt der Konzern Zahlen zum abgelaufenen Quartal vor.

© dpa

Umsatzsteuerkarussell: Mitarbeiter der Deutschen Bank vor Gericht

Im Skandal um Steuerbetrug mit Verschmutzungsrechten steht die Anklage von Mitarbeitern der Deutschen Bank offenbar unmittelbar bevor. Doch auch aus einem anderen Grund wird die Woche wichtig für das Geldinstitut.

Acht Mitarbeitern der Deutschen Bank steht laut einem Bericht in Kürze eine Anklage wegen Umsatzsteuerbetrugs ins Haus. Sie sollen einer internationalen Verbrecherorganisation beim Handel mit Luftverschmutzungsrechten geholfen und den deutschen Staat um mindestens 136 Millionen Euro an Steuereinnahmen gebracht haben, schreibt das Magazin der „Spiegel“.

In dem Bericht heißt es, die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main wolle Anklage gegen die Banker erheben. Die Strafverfolger ermittelten bereits seit Jahren gegen die Tätergruppe. Über deutsche Gesellschaften hätten die Beschuldigten Emissionsrechte aus dem Ausland erworben und im Inland über Zwischenfirmen weiterverkauft, ohne Umsatzsteuer zu zahlen. Diese hätten sich die Betrüger dennoch vom Finanzamt erstatten lassen.

Wie das Magazin berichtet, soll die Deutsche Bank als meist letztes Glied in der Kette die Papiere oft an eine eigene Tochter in England veräußert haben, von wo aus sie teils erneut in den Kreislauf eingespeist worden seien. Drahtzieher des betrügerischen Umsatzsteuerkarussells soll dem Bericht zufolge ein Brite sein, der im Frühjahr in Las Vegas  verhaftet wurde und kurz vor der Auslieferung nach Deutschland steht. Im Frühjahr hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass sie gegen 26 Mitarbeiter und ehemalige Beschäftigte der Deutschen Bank im Zusammenhang mit dem Steuerskandal ermittelt.

Vor Gericht. Nicht nur „normale“ Mitarbeiter, auch die Chefs der Deutschen Bank stehen vor Gericht: Vorn Rolf E. Breuer, dahinter sein Nachfolger
Vor Gericht. Nicht nur „normale“ Mitarbeiter, auch die Chefs der Deutschen Bank stehen vor Gericht: Vorn Rolf E. Breuer, dahinter sein Nachfolger

© dpa

Der neue Vorstandschef John Cryan hatte zu seinem Amtsantritt am 1. Juli gesagt, der Ruf der Bank sei durch schwerwiegendes Fehlverhalten beschädigt worden. „In der Folge haben hohe Strafzahlungen unsere Kapitalressourcen belastet und werden wahrscheinlich auch noch für einige Zeit eine Belastung darstellen.“

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres hatte die Bank ihre Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten um 1,5 Milliarden Euro auf 4,8 Milliarden Euro erhöht. Ob sich die Bank inzwischen bereits freischwimmen konnte, wird sich am kommenden Donnerstag zeigen: Dann legt der Konzern seinen Bericht für das zweite Quartal vor. Analysten erwarten im Schnitt einen Vorsteuergewinn von gut 1,2 Milliarden Euro und 700 Millionen Euro Überschuss. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false