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Wirtschaft: UMTS-Lizenzen: Wie Anleger von der neuen Mobilfunkgeneration profitieren

Die Idee ist verlockend: Telefonieren und Aktien ordern, Videos ansehen, Flüge buchen und Musik hören - das alles mobil und viel schneller als bisher. Die Zauberformel dafür heißt UMTS (Universal Mobile Telecommunications System).

Die Idee ist verlockend: Telefonieren und Aktien ordern, Videos ansehen, Flüge buchen und Musik hören - das alles mobil und viel schneller als bisher. Die Zauberformel dafür heißt UMTS (Universal Mobile Telecommunications System). Unternehmensberater schätzen, dass in zwei bis drei Jahren allein in Europa 100 Millionen Handynutzer im Internet surfen werden. Im Juli/August werden in Deutschland die Lizenzen für die neue Mobilfunkgeneration versteigert. Auf rund 100 Milliarden Euro darf der Bund hoffen. Um das Geschäft der Zukunft nicht zu verpassen, bleibt den Telefongesellschaften keine andere Wahl als mitzubieten - koste es was es wolle. Und genau dieses Problem haben die Anleger erkannt: Die Lizenzen müssen teuer ersteigert werden, anschließend verschlingen Investitionen in die Infrastruktur weitere Milliarden. In der Erwartung, dass die Gewinne zumindest kurzfristig einbrechen werden, sind die Aktien der erfolgreich bietenden Unternehmen wie Vodafone oder Deutsche Telekom eingebrochen.

Die wahren Profiteure des UMTS-Booms werden die Ausrüster sein. Je teurer die Lizenzen versteigert werden, desto mehr drücken anschließend die Betreiber aufs Tempo beim Netzaufbau, um möglichst rasch das Geld wieder hereinzuholen. "Auf die Infrastrukturbetreiber kommt eine gewaltige Auftragsflut zu", sagt Analyst André Jäkel von der BHF-Bank.

Nummer eins in der Branche mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent ist Ericsson. Die Schweden verfügen über eine nahezu vollständige Produkpalette für die Einführung der neuen Mobilfunkgeneration. Auch wenn der Kurs bereits kräftig gestiegen ist, setzen fast alle Bankhäuser auf Ericsson. Gute Chancen hat auch der japanische Elektronikkonzern NEC. Die Japaner bringen viel Erfahrung ein. Durch Zukäufe im wichtigen Zukunftsmarkt der Glasfasernetze hat sich Nortel Networks hervorragend positioniert. Die Kanadier werden in Großbritannien Hauptlieferant für das landesweite UMTS-Netz sein.

Nach dem schweren Kurseinbruch ist Qualcomm wieder Favorit vieler Experten. Dank seiner überzeugenden Übertragungstechnik (CDMA) gehört Qualcomm zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen in den USA. Nur sehr zögernd gewinnt Lucent nach den schlechten Quartalszahlen die Gunst der Anleger zurück. Jetzt arbeitet der Konzern an einer Alternative zu UMTS. Sollte der Plan aufgehen, dürften sich die Telefongesellschaften eines Tages fragen, warum sie die teuren Lizenzen ersteigert haben.

som

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