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Wirtschaft: UMTS-Netz: Alcatel und Fujitsu kooperieren bei Aufbau

Nach monatelangen technischen Vorbereitungen haben der französische Netztechnik-Konzern Alcatel S.A.

Nach monatelangen technischen Vorbereitungen haben der französische Netztechnik-Konzern Alcatel S.A. und sein japanischer Wettbewerber Fujitsu Ltd. beschlossen, beim Aufbau der neuen Mobilfunknetze in Europa und Asien zu kooperieren. Am Wochenende beschlossen sie die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Evolium SAS, in dem sie ihre Entwicklungs- und Produktionskapazitäten in der Mobilfunktechnik bündeln wollen. Dies betrifft nach Angaben von Alcatel vor allem den Internet-tauglichen Mobilfunk der dritten Generation (UMTS).

Alcatels Finanzchef Jean-Pierre Halbron schätzt den Weltmarkt für den Aufbau von UMTS-Netzen auf über 60 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren. Davon will Alcatel sich eine Scheibe abschneiden: "Wir wollen einen Marktanteil von über 15 Prozent", sagt Halbron, was neun bis zehn Milliarden Euro Umsatzanteil bei der Evolium im genannten Zeitraum entsprechen würde, an der Alcatel 66 Prozent des Kapitals hält. Das Joint-Venture mit Fujitsu kann ihm zufolge dabei ebenso helfen wie bei Alcatels verbesserter Positionierung in der GSM-Technik und ihren Weiterentwicklungen GPRS und EDGE. Alcatel gibt als seinen projektierten bilanzwirksamen Umsatzanteil für 2001 rund 200 Millionen Euro an, im Jahr darauf soll es eine Milliarde Euro sein. Addiert man die Fujitsu-Anteile, kommt man für Evolium auf 1,8 Milliarden Euro Gesamtumsatz in den ersten beiden Geschäftsjahren.

Mit der europäisch-asiatischen Partnerschaft bindet erstmals ein Netztechnikunternehmen einen japanischen Partner in sein Kerngeschäfte ein. Die Franzosen hoffen, mit diesem Schritt ihre UMTS-Lösungen im ersten Halbjahr 2001 an den Markt zu bringen. Denn Fujitsu hat als einer der wenigen UMTS-Technik-Anbieter schon PraxisErfahrung. Der Elektronikkonzern beliefert die Nippon Telephone & Telegraph-Tochter NTT Docomo, die schon im nächsten Frühjahr mit dem Mobilfunk der dritten Generation starten will, mit Netztechnik. Diese Erfahrungen sollen laut Alcatel in die UMTS-Entwicklung in Europa einfließen. Das kann als Schlag für Alcatels Wettbewerber Siemens gelten. Dieser blickt auf eine jahrelange Kooperation mit Fujitsu im Computerbau zurück und wäre womöglich auch an den Japanern interessiert gewesen. Eine Stellungnahme von Siemens lag zunächst nicht vor.

abo

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