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Das Umweltbundesamt überprüft Outdoor-Jacken.

© dpa

Umweltbundesamt: Outdoorjacken geben umweltschädliche Stoffe ab

Outdoorjacken sollen beim Waschen umweltschädliche Stoffe abgeben, die ins Grundwasser gelangen können. Das Umweltbundesamt lässt jetzt 15 wetterfeste Jacken überprüfen

Regen- und schmutzabweisende Chemikalien in Outdoor-Jacken gelangen beim Waschen ins Wasser und gefährden die Umwelt. In allen 15 in einer Studie untersuchten wetterfesten Funktionsjacken fanden Forscher sogenannte poly- und perfluorierte Chemikalien (PFC), die durch Ausgasung, vor allem aber in der Waschmaschine freigesetzt werden, wie aus der Untersuchung der Hochschule Fresenius um Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) hervorgeht, die der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag.

In Kläranlagen werden die Stoffe demnach nicht abgebaut und gelangen so in Flüsse, Meere, das Grundwasser und letztlich in die Körper von Mensch und Tier. Die Gruppe der PFC umfasst den Angaben zufolge über 800 Stoffe. Für einige ist beispielsweise laut UBA nachgewiesen, dass sie die Fortpflanzung schädigen.

Der Wetterschutz sei übertrieben, sagen die Experten

In den Jacken hatten die Wissenschaftler den Angaben zufolge 20 verschiedene PFC nachgewiesen. Die Konzentration der Chemikalien sei dabei sehr unterschiedlich ausgefallen: Sie reichte demnach von 0,03 bis 718 Mikrogramm pro Quadratmeter Stoff.

Besonders auffällig war den Forschern zufolge auch die Menge bestimmter Vorläuferverbindungen bestimmter PFC. Diese Stoffe dünsteten besonders schnell in die Luft aus. "Der Wetterschutz vieler Textilien ist zu übertrieben. Hier orientieren sich die Hersteller eher an extremen Verhältnissen", erklärte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. "Kunden sollten daher zunächst überlegen, wie stark die Produkte wirklich Wasser oder Schmutz abweisen müssen", empfahl Krautzberger weiter.

Besorgniserregende Stoffe sollen schrittweise ersetzt werden

Das UBA hat nach eigenen Angaben bereits sechs PFC für die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe in der Europäischen Verordnung über die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) vorgeschlagen.

Als besonders besorgniserregend eingestufte Stoffe sollen schrittweise durch geeignete Alternativen ersetzt werden, sofern sie wirtschaftlich und technisch tragfähig sind. Erste Textilunternehmen sind laut UBA aber auch schon heute auf fluorfreie Imprägnierungen umgestiegen oder haben dies für die kommenden Jahre angekündigt. AFP

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