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Auf der Straße. Mitarbeiter der Postbank und der Gewerkschaft Verdi demonstrieren in Berlin. Heute beginnt ein unbefristeter Streik von Postbank-Beschäftigten in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Unbefristeter Streik: Arbeitskampf bei der Postbank spitzt sich zu

Postbankkunden stehen vielerorts vor geschlossenen Filialen. Die Mitarbeiter streiken. Es geht ihnen weniger um Geld als um eine verlässliche Job-Garantie der Deutsche-Bank-Tochter.

Im festgefahrenen Tarifkonflikt bei der Deutsche-Bank-Tochter Postbank haben die angekündigten flächendeckenden Streiks begonnen. Etliche Postbank-Filialen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen blieben für zunächst drei Tage geschlossen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Montag. Rund 600 Beschäftigte seien zu Protestkundgebungen auf den Straßen. Im Laufe der Woche sollen auch Berlin und der Westen der Republik folgen. “Wir machen das in einer Art Wellenbewegung. Die Kollegen sind verunsichert, weil es kein klares Bekenntnis zum Kündigungsschutz gibt“, betonte der Sprecher. Die Postbank wollte sich zu den Aktionen zunächst nicht äußern.

Ein Großteil der Mitarbeiter sind Beamte

Verdi hatte am Sonntagabend mitgeteilt, dass 94,8 Prozent ihrer Mitglieder in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Ausstand votiert haben. Warnstreiks hat es in den vergangenen Wochen bereits gegeben, nachdem mehrere Verhandlungsrunden für die 9500 Beschäftigten des Filialvertriebs sowie die 2700 Mitarbeiter von Postbank AG, Firmenkunden AG und der BHW-Gruppe ohne Annäherung geblieben waren.
Gestritten wird weniger um die Gehaltsforderungen, sondern vielmehr um eine allgemeine Job-Garantie. Ein Großteil der Postbank-Mitarbeiter sind allerdings ohnehin Beamte und damit unkündbar. Die Postbank hat wiederholt erklärt, ein genereller Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen sei angesichts des anhaltenden Drucks auf die Margen sowie des Strukturwandels in der Branche nicht umsetzbar.

Deutsche Bank könnte sich von der Postbank trennen

Vor dem Hintergrund der aktuellen Strategiedebatte bei der Deutschen Bank hat das Thema für die Postbank-Beschäftigten aber besondere Brisanz, argumentiert Verdi.
Das Bonner Institut gehört seit 2010 mehrheitlich zur Deutschen Bank, die damit in der Finanzkrise ihr Privatkundengeschäft stärkte. Inzwischen tüftelt Deutschlands größtes Geldhaus jedoch an einer neuen Strategie, die Finanzkreisen zufolge wegen der strengeren Regulierung mit einer deutlichen Schrumpfkur verbunden sein wird. Als wahrscheinlichstes Szenario gilt Insidern zufolge eine Trennung von der Postbank. rtr

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