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Unternehmen: Armaturenhersteller Grohe verdient gut

Nach einer dreijährigen Restrukturierungsphase sieht Firmenchef David Haines den Sanitärspezialisten Grohe auf einem guten Weg.

„Wir werden 2007 erstmals über eine Milliarde Umsatz erreichen und ein Bombenergebnis erzielen.“ Trotz der Marktschwäche in Deutschland will Europas größter Hersteller von Bad- und Sanitärarmaturen 2007 das mittelfristige Ziel eines Umsatzwachstums von jeweils sechs bis acht Prozent pro Jahr übertreffen.

Grohe war im Sommer 2004 vom Finanzinvestor BC Partners für 1,5 Milliarden Euro an die Finanzinvestoren Texas Pacific und Credit Suisse verkauft worden. Dabei galt Grohe als Musterbeispiel für die Heuschreckendiskussion, weil der Kauf weitgehend durch Kredite finanziert wurde. Die Finanzinvestoren setzten bei dem einstigen Familienunternehmen einen neuen Vorstand ein und verkündeten ein hartes Sparprogramm, das den Abbau von 1200 Stellen vorsah.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ist der Umsatz von Grohe nun um 9,4 Prozent auf 765 Millionen Euro geklettert, das operative Betriebsergebnis um 17 Prozent auf 150 Millionen Euro. Die operative Marge liegt nach Aussage von Haines bei 19,6 Prozent. 2006 hatte Grohe ein Umsatzplus von zwölf Prozent auf 939 Millionen Euro erzielt.

In Deutschland, das mit einem Umsatz von rund 20 Prozent den größten Anteil hat, stagniert allerdings der Markt. Doch Haines sieht das positiv: „Wir gewinnen Marktanteile. Das neue Management und die neuen Produkte zahlen sich aus.“ Die gesamte Branche klagt über die Schwäche des deutschen Marktes. „Die Sanitärbranche muss ihre Wachstumshoffnungen für 2007 deutlich zurückschrauben“, sagte der Vorsitzende der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft Fritz-Wilhelm Pahl vor Kurzem.

„Das erste Quartal lief noch sehr gut“, sagt Haines. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Wegfall der Eigenheimzulage hatten Ende 2006 für einen Boom bei den Baugenehmigungen gesorgt und auch die Geschäfte der Sanitärbranche angekurbelt. Doch nach den Vorzieheffekten kam im zweiten Quartal die Flaute. Das dritte Quartal sei dann wieder sehr gut gelaufen, sagt der Grohe-Chef.

Stolz ist Haines auf die erreichte Verbesserung des Ergebnisses. „Die Mitte 2005 eingeleitete Transformation von Grohe greift“, sagt er. „Wir haben die erste Welle der Restrukturierung fast abgeschlossen. Die Schwerarbeit liegt hinter uns.“ Stellenabbau steht jetzt nicht mehr auf dem Programm. Grohe beschäftigt weltweit 5200 Mitarbeiter, davon 2700 in Deutschland.

Unter dem Strich schreibt Grohe noch rote Zahlen, über deren Höhe sich Haines jedoch ausschweigt. „Es sind aber weniger geworden“, sagt er lediglich. „Wir sind auf dem Wege der Besserung.“ Dafür hat Grohe die hohen Schulden als Folge der Übernahme durch Finanzinvestoren seit Jahresanfang um 65 Millionen Euro gesenkt. Sie betragen noch 1,15 Milliarden Euro.

Wolfgang Gillmann (HB)

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