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Wirtschaft: US-Aktienkurse trotzen der Schwerkraft

Optimistische Anleger lassen die Indizes immer höher steigen

New York (tmo/HB). Das war wohl nichts mit der Sommerflaute. Seit am ersten September-Wochenende die Urlaubssaison offiziell endete, sind die Handelssäle an der Wall Street wieder gefüllt. Und viele Ferien-Rückkehrer schauten an der Wall Street auf ihre Bildschirme und stellten verblüfft fest: Während sie im Steuerparadies Cayman Islands am Strand lagen, liefen ihnen in New York die Kurse davon.

Vergangene Woche sprangen viele Profi-Anleger auf den fahrenden Zug auf. „Eine Menge Leute hatten das Gefühl, nicht ausreichend in Aktien investiert zu sein, und sie sind schnell noch eingestiegen“, sagt Phil Roth, technischer Analyst des New Yorker Wertpapierhauses Miller Tabak dem „Wall Street Journal“. Dadurch legten die großen US-Börsenindizes auch in der ersten Septemberwoche zu. Und das trotz der kalten Dusche vom Freitag, als die neuesten Daten zum US-Arbeitsmarkt überraschend einen starken Stellenabbau im August auswiesen.

Mit dem breit aufgestellten US-Aktienindex S & P 500 hat kürzlich auch das dritte wichtige Kursbarometer den Seitwärtskanal gesprengt, in dem der Index seit Juni gesteckt hatte. Den Ausbruch hatten der Dow-Jones-Index und der technologielastige Nasdaq-Index schon früher geschafft. Mit einem Stand weit über 1000 Zählern beim S & P 500 und einem Dow-Niveau bei rund 9500 Punkten haben beide Indizes die Jahresschlussziele vieler Experten bereits übertroffen. Das gilt erst recht für den Nasdaq Composite, der seit dem Jahrestief im März fast 70 Prozent zugelegt hat und derzeit die Marke von 1900 Punkten anpeilt.

Kein Wunder, dass die Optimisten unter den Bank-Experten sich stolz auf die Brust klopfen. So verweist Matthew Merritt, Chefstratege der Citigroup-Analysesparte Smith Barney, auf die gute Entwicklung seines aufschwungorientierten Musterdepots. „Wir bleiben unserer Taktik treu, auf Firmen zu setzen, die von einem Anziehen der weltweiten Investitionsnachfrage profitieren“, sagt Merritt.

Die Pessimisten an der Wall Street kämpfen mit Selbstzweifeln. Deren Aushängeschild, Chefvolkswirt Stephen Roach von der Investmentbank Morgan Stanley, gab sich kürzlich alle Mühe, sein düsteres Konjunkturbild aufzuhellen. „Nach zwei Wochen Urlaub möchte ich den frischen Schwung nutzen, um meine eigene, zugegeben eher negative Sichtweise kritisch zu hinterfragen", erklärt Roach. „Kurzfristig kann der laufende Konjunkturaufschwung fortdauern und so die Entwicklung an den Finanzmärkten rechtfertigen“, schlägt der notorische Miesmacher ungewohnte Töne an.

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