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Wirtschaft: US-Autobosse bitten Kongress um Überlebenshilfe

Zur zweiten Anhörung reisen die Konzernchefs in Hybridfahrzeugen an und legen Sanierungspläne vor

Washington - Die Chefs der drei großen US-Autobauer General Motors (GM), Ford und Chrysler haben den Kongress in Washington um eine Überlebenshilfe von 34 Milliarden Dollar gebeten, um einen Kollaps der Branche abzuwenden. Die Konzernchefs sagten am Donnerstag vor dem Senat Kostensenkungen und eine weit reichende Modernisierung im Gegenzug für staatliche Hilfen zu. Die Gewerkschaften zeigten sich zu Einschnitten für die Arbeitnehmer bereit.

GM-Chef Rick Wagoner räumte in der möglicherweise entscheidenden Anhörung eine Mitverantwortung der Branche ein: „Wir sind hier, weil wir Fehler gemacht haben, aber auch, weil uns Kräfte außerhalb unserer Kontrollmöglichkeiten an den Abgrund gedrängt haben.“ Für GM beantragte er einen Sofortkredit von vier Milliarden Dollar und eine weitere Tranche in gleicher Höhe für Januar. Insgesamt hofft GM auf ein staatliches Rettungspaket von 18 Milliarden Dollar.

Chrysler ersuchte den Kongress um sieben Milliarden Dollar bis Ende Dezember, Ford bat um neun Milliarden. Chrysler hatte bereits vor der Anhörung mitgeteilt, dass dem Konzern in Kürze die Zahlungsunfähigkeit drohe, wenn der Staat keine Finanzhilfe leiste. Ford-Chef Alan Mulally verwies auf die lange Tradition seines Konzerns. „Ford ist eine amerikanische Ikone.“ Alle drei Chefs sagten zu, die Produktpalette auf kleinere und energieeffizientere Fahrzeuge umzustellen.

In einer symbolischen Geste waren die drei Autobosse in spritsparenden Hybridfahrzeugen aus der mehr als 800 Kilometer entfernten Autometropole Detroit angereist. Bei einer ersten Anhörung hatten sie scharfe Kritik auf sich gezogen, weil sie in Firmenjets nach Washington geflogen waren. Alle drei Chefs erklärten sich bereit, für ein symbolisches Jahresgehalt von einem Dollar zu arbeiten.

Ob eine Finanzspritze eine Mehrheit im Kongress finden wird, war zunächst unklar. Mitglieder des Bankenausschusses zeigten sich skeptisch. Der Vorsitzende, der demokratische Senator Chris Dodd, ließ verhaltene Zustimmung erkennen. Einen Kollaps der Autobranche mit ihren etwa drei Millionen Beschäftigen zuzulassen sei wie „russisches Roulette“ mit der ganzen US-Wirtschaft zu spielen. AFP

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