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US-Banken: Der Stress wird noch größer

Am Donnerstag werden die Ergebnisse des Stresstests veröffentlicht, der Klarheit bringen soll über die tatsächliche Lage der 19 führenden amerikanischen Banken. Die Finanzinstitute brauchen offenbar mehr Geld.

New York/Washington - Auf diesen Tag wartet die US-amerikanische Finanzwelt seit Wochen: Am heutigen Donnerstag werden die Ergebnisse des Stresstests veröffentlicht, der Klarheit bringen soll über die tatsächliche Lage der 19 führenden amerikanischen Banken. Bei dem Stresstest werden die Geldinstitute in Rechenmodellen verschiedenen wirtschaftlichen Szenarien ausgesetzt (siehe Kasten). Schon am Mittwoch sickerte durch, dass sich bei einigen Banken weitaus größere Kapitallücken auftun, als bisher angenommen. So brauche die Bank of America frische Finanzspritzen über rund 35 Milliarden Dollar (26,3 Milliarden Euro), meldete das „Wall Street Journal“. Zuvor war von einem Kapitalbedarf von lediglich zehn Milliarden Dollar die Rede gewesen.

Die US-Regierung hat die Bank of America bereits mit rund 45 Milliarden Dollar gestützt, unter anderem um die gigantischen Verluste bei der übernommenen Investmentbank Merrill Lynch aufzufangen. Laut „Wall Street Journal“ könnte das Institut Probleme haben, den voraussichtlichen Kapitalbedarf durch Verkäufe von Vermögenswerten oder Aktienausgaben zu finanzieren. Als Weg bliebe, vom Staat erworbene Vorzugs- in Stammaktien umzuwandeln, um die Kapitalbasis zu stärken. Dadurch würde allerdings die Regierung in Washington zu einem der größten Anteilseigner der Bank. Der Chef der Bank of America, Kenneth Lewis, steht derweil unter immer größerem Druck. Nach massiver Aktionärskritik musste er vorige Woche bereits eines seiner beiden Spitzenämter abgeben.

US-Medien zufolge benötigen mit der Bank of America rund zehn der 19 geprüften US-Banken nach dem staatlichen Branchen-Belastungstest frische Finanzspritzen. Darunter ist auch die Citigroup, die nach einem Bericht der „New York Times“ vom Mittwoch zwischen fünf und zehn Milliarden Dollar zusätzliches Kapital benötigt. Die Bank habe bereits mit dem Finanzministerium vereinbart, einen Teil der Vorzugsaktien in Staatshand in Stammaktien umzuwandeln. Auch Wells Fargo sowie eine Handvoll regionale Banken brauchen ersten Ergebnissen zufolge weiteres Geld, wie die Nachrichtenagentur AP aus Finanzkreisen erfuhr.

Banken mit zu wenig Kapital sollen sechs Monate Zeit bekommen, um sich am Markt oder vom Staat frisches Geld zu beschaffen. Möglich ist aber auch der Verkauf von Unternehmensteilen oder die Stärkung der Kapitalbasis durch eine Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien. US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte sich am Dienstag vor dem Kongress zuversichtlich gezeigt, dass „viele“ der untersuchten Banken ihre Kapitalbedürfnisse an den Märkten und ohne zusätzliche Staatsgelder decken können. Darauf hofft die US-Regierung vermutlich auch,denn allmählich gehen ihr die Reserven aus: Von dem ursprünglich 700 Milliarden schweren staatlichen Rettungspaket für den Finanzsektor (Tarp) sind inzwischen nur noch 110 Milliarden Dollar übrig. dpa/Tsp

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