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Wirtschaft: US-Fluglinien in neuen Turbulenzen

Teures Kerosin könnte Unternehmen zusätzlich Milliarden kosten und die Erholung gefährden

New York – Die großen USFluggesellschaften sind durch die steigenden Ölpreise in Probleme geraten und versuchen jetzt, die Zusatzkosten auf ihre Fluggäste umzulegen. Continental Airlines war vor kurzem die erste Fluglinie mit höheren Ticketpreisen, nun folgen United Airlines, American Airlines, Delta und Northwest mit ähnlichen Plänen. Damit wollen die Fluggesellschaften verhindern, dass die durch den Ölpreis gestiegenen Treibstoffkosten sie noch weiter schwächen.

Während die Branche weltweit Besserung spürt, kamen die sechs großen Luftfahrtunternehmen auch im ersten Quartal 2004 nicht aus den roten Zahlen – und das trotz aller Sparanstrengungen seit den Anschlägen vom 11. September 2001, die einige Linien an den Rand des Zusammenbruchs brachten. Sam Buttrick, Analyst bei UBS Warburg, schätzt den möglichen Verlust durch das teure Öl auf bis zu fünf Milliarden Dollar.

Continental kann durch die jüngste Verteuerung der Tickets eigenen Angaben zufolge etwa 20 Prozent der höheren Treibstoffpreise decken und denkt über weitere Gehaltskürzungen und verringerte Rentenzahlungen nach. Für das zweite Quartal kündigte die Gesellschaft ein schlechtes Ergebnis sowie erhebliche Verluste für 2004 an. Auch die unter Gläubigerschutz stehende United Airlines sieht sich durch den Rekord-Ölpreis außer Stande, profitabel zu wirtschaften.

Der Treibstoffverbrauch verschlingt bis zu 20 Prozent der Betriebskosten und ist nach den Löhnen der zweitgrößte Kostenfaktor für der Fluglinien. „Wenn die hohen Treibstoffpreise nicht wären, könnten wir dieses Quartal wieder profitabel sein“, sagte United-Chef Glenn Tilton in New York. Die Muttergesellschaft UAL verbuchte im ersten Quartal ein Minus von 459 Millionen Dollar.

Die weltgrößte Fluglinie American Airlines will einem Sprecher zufolge die Ticketpreise vorerst nur auf dem europäischen Markt anheben – dort, wo sie in Konkurrenz zu Continental Airlines fliegt. Delta Air Lines und Northwest Airlines, die Nummern drei und vier auf dem US-Markt, wollen ihre Preise ebenfalls selektiv erhöhen. Sogar der Billigflieger Southwest denkt über höhere Ticketpreise nach, Jetblue schließt dies aus. Für Analysten an der Wall Street ist das Low-Cost-Segment derzeit der einzige Lichtblick der Branche, weil sie immer noch profitabel arbeiten.

Bisherige Versuche einer Preiserhöhung durch American und Continental, waren gescheitert, weil sich nicht alle US-Airlines daran beteiligten. „Die Branche scheint nicht in der Lage zu sein, ihre Kosten auf die Fluggäste zu übertragen“, sagte United-Chef Tilton. Er hofft, dass der aktuelle Vorstoß Erfolg hat. United Airlines hätte den bitter nötig. Die Fluggesellschaft fordert eine staatliche Bürgschaft in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar. American will gegen eine Bewilligung aber vor Gericht ziehen. Der Konkurrenz zufolge trifft die Unterstützung für Unternehmen, die sonst an den Folgen der Terroranschläge zugrunde gegangen wären, nicht auf die aktuelle Lage von United zu. aug/HB/pf

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