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Wirtschaft: US-Konjunkturdaten ziehen deutsche Börsen nach oben

Hoffnungen auf eine Erholung in den USA beflügeln auch den Deutschen Aktienindex / IWF senkt Wachstumsprognose

Berlin/Düsseldorf (Tsp/asr/bac/HB). Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung in den USA haben am Donnerstag den Deutschen Aktienindex ins Plus geführt. Der Auftragseingang für langlebige Güter in den USA war im Januar mit 3,3 Prozent deutlich stärker gestiegen als Analysten erwartet hatten. Diese hatten im Durchschnitt nur mit einem Anstieg um 1,3 Prozent gerechnet. Der Dax legte um 2,57 Prozent zu und schloss bei 2513,22 Punkten.

Für die deutsche Wirtschaft hat der Internationale Währungsfonds (IWF) dagegen zaghafte Erwartungen auf einen Konjunkturfrühling gedämpft. Der IWF geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft 2003 nur um 0,7 Prozent wächst. Im Herbst hatte der Währungsfonds noch 2,0 Prozent vorausgesagt. Die gesenkte Vorhersage fließe in die IWFFrühjahrsprognose ein, erfuhr das Handelsblatt aus Fonds-Kreisen. Die offizielle Prognose wird im April vorgestellt. Außerdem rechnet der IWF mit einer Defizitquote von 3,2 Prozent. Damit würde Deutschland zum zweiten Mal in Folge den EU-Stabilitätspakt verletzen. Der Chef des Sachverständigenrats, Wolfgang Wiegard, sagte dem Handelsblatt, schon ohne die Debatte um ein kreditfinanziertes Investitionsprogramm für die Kommunen wäre es „schwierig" geworden, die Drei-Prozent-Grenze einzuhalten. Da die unionsregierten Länder am Donnerstag auch noch das rot-grüne Steuerpaket im Finanzausschuss des Bundesrats abgelehnt haben, sei jetzt mit einer weiteren Erhöhung der Nettokreditaufnahme zu rechnen. „Alles in allem könnte es passieren, dass die Defizitquote 2003 die 3,6 Prozent vom letzten Jahr noch übersteigt."

Auch andere Ökonomen sind skeptisch. So rechnet der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, für das erste und zweite Quartal mit einem rückläufigen Bruttoinlandsprodukt (BIP). Damit wäre die gängige Definition einer Rezession erfüllt. „Wir glauben nicht daran, dass der Aufschwung schon da ist“, sagte Zimmermann in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die meisten Volkswirte erwarten nach dem mageren Wachstum von 0,2 Prozent im vergangenen Jahr auch für 2003 keine merkliche Belebung. Im laufenden Vierteljahr dürfte der private Konsum – auf den in Deutschland fast 60 Prozent des BIP entfallen – zum Vorquartal um 0,2 Prozent sinken.

Die zum Jahresbeginn gestiegenen Steuern und Abgaben hinderten viele Haushalte an größeren Anschaffungen, ermittelte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). „Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland bleibt auch im Februar schlecht“, stellte die GfK fest. Dennoch scheint bei der Kauflust der Verbraucher „ein erstes zartes Licht am Ende des langen Tunnels zu leuchten“, schreibt die GFK in ihrem Konsumindex. Bereits zum dritten Mal in Folge habe der Indikator der Anschaffungsneigung zulegen können - allerdings nur mit einem bescheidenen Plus von 0,6 Punkten im Vergleich zum Januar.

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