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Wirtschaft: US-Markt macht Adidas zu schaffen

Amerikaner verschmähen Produkte des Sportartikelkonzerns – Neuheiten und viel Werbung sollen helfen

Berlin (pet). Die USA bleiben für AdidasSalomon die größte sportliche Herausforderung. Der weltweit zweitgrößte Sportartikelkonzern aus Herzogenaurach hat im dritten Quartal zwar den Gewinn insgesamt deutlich steigern können und die Erwartungen der Analysten übertroffen, musste im US-Geschäft aber deutliche Einbußen hinnehmen. Auch der im Verhältnis zum Dollar starke Euro hat den Umsatz gedrückt. Trotzdem bestätigte Konzernchef Herbert Hainer die Prognose für das Gesamtjahr und ist auch für das kommende Jahr zuversichtlich: Für 2004 erwartet Hainer nach Angaben einer Sprecherin einen Anstieg des Konzerngewinns um zehn Prozent. Das habe er auf einer Analysten-Konferenz bekannt gegeben.

Der Sportartikelkonzern hat schon länger Probleme auf dem Schlüsselmarkt USA. Ganz im Gegensatz zu dem kleineren Konkurrenten Puma, der den US-Umsatz im dritten Quartal fast verdoppelte, weil seine Lifestyle-Produkte gerade im Trend liegen. Adidas-Finanzchef Robin Stalker hatte als Grund für die eigene Schwäche auf einer Investorenkonferenz Ende September das extreme Preisbewusstsein der US-Kunden genannt. Daher will der Konzern künftig mehr billige Turnschuhe anbieten. Aber auch der harte Konkurrenzkampf mit dem Branchenführer Nike setzt Adidas zu. Erst Ende September hatte der Konzern den US-Chef Ross McMullin ausgetauscht – aus gesundheitlichen Gründen, wie es offiziell hieß. Sein Nachfolger wurde Jim Stutts, der bislang für die Region Asien/Pazifik zuständig war.

Das US-Geschäft war im dritten Quartal schwach. Das spiegelt sich vor allem im Auftragsbestand wider. In Nordamerika sanken die Auftragsbestände um 35 Prozent (in lokaler Währung, also Dollar, 23 Prozent). Besonders stark gingen die Bestellungen bei den Sportschuhen zurück – mit einem Minus von 40 Prozent.

Doch Adidas-Chef Hainer gibt sich optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass der Abwärtstrend nicht weiter anhält“, sagte er. Hainer kündigte eine Werbekampagne mit Stars der US-Basketball-Liga NBA, umfangreiches Sportsponsoring sowie eine neue Produktpalette an. „Im nächsten Jahr wollen wir in Nordamerika mehr investieren.“ Ziel sei es, in den USA einen Marktanteil von 20 Prozent zu erreichen. Derzeit liegt der Marktanteil nach Angaben Hainers bei elf Prozent.

Wesentlich besser als das US-Geschäft entwickelten sich dagegen die Märkte in Europa und Asien. Die Auftragsbestände in Europa, wo Adidas rund die Hälfte des Umsatzes erzielt, stiegen insgesamt um vier Prozent, in Asien um zwei Prozent.

Insgesamt hat der Sportartikelkonzern den Gewinn im dritten Quartal steigern können. Er kletterte nach Konzernangaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 150 Millionen Euro. Der Umsatz litt dagegen unter dem im Verhältnis zum Euro schwachen Dollar. So ging der Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal nach Unternehmensangaben um 0,8 Prozent auf 1,853 Milliarden Euro zurück. In lokalen Währungen gerechnet, stieg der Umsatz aber um sechs Prozent.

Für das Gesamtjahr ist Adidas-Chef Hainer zuversichtlich. „Wir haben bisher unsere Versprechungen für 2003 gehalten und sind auf dem besten Weg, unsere Ziele in puncto Umsatz, Marge und Gewinn für das Gesamtjahr zu erreichen“, sagte er. Der Umsatz soll danach um mindestens fünf Prozent wachsen, der Konzerngewinn um zehn bis 15 Prozent.

Die Börse reagierte am Mittwoch enttäuscht. Der Kurs der Aktie ging um 0,63 Prozent auf 81,99 Euro zurück. Die Umsatz- und Ergebniszahlen des dritten Quartals seien besser als erwartet ausgefallen, das vierte Quartal werde voraussichtlich aber etwas schlechter als bisher kalkuliert, urteilt die Hypo-Vereinsbank. Die Bankgesellschaft Berlin vermisst positive Zeichen in den USA. Der Auftragsbestand sei etwas schlechter als erwartet.

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