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Wirtschaft: US-Tabakfirmen: Rekordstrafe droht - Bis zu 196 Milliarden Dollar Schadensersatz verlangt

In der bislang einzigen vor einem US-Gericht zugelassenen Sammelklage gegen US-Tabakkonzerne hat der Vertreter der Anklage eine Strafe in Höhe von 123 bis 196 Milliarden Dollar gefordert. Stanley Rosenblatt, der Anwalt von erkrankten Rauchern in Florida, bezeichnete zu Beginn der Schlussplädoyers in dem seit zwei Jahren dauernden Prozess die Summe von 154 Milliarden Dollar als angemessenes Strafmaß.

In der bislang einzigen vor einem US-Gericht zugelassenen Sammelklage gegen US-Tabakkonzerne hat der Vertreter der Anklage eine Strafe in Höhe von 123 bis 196 Milliarden Dollar gefordert. Stanley Rosenblatt, der Anwalt von erkrankten Rauchern in Florida, bezeichnete zu Beginn der Schlussplädoyers in dem seit zwei Jahren dauernden Prozess die Summe von 154 Milliarden Dollar als angemessenes Strafmaß. Würde die Jury der Forderung nachkommen, wäre das ein Rekord in der amerikanischen Rechtsgeschichte. Den Spitzenplatz hält bisher der Autohersteller General Motors, der im vorigen Jahr wegen des Brandes eines defekten Benzintanks zur Zahlung von 4,8 Milliarden Dollar verurteilt wurde. Ein Richter hat die Strafe jedoch auf 1,1 Milliarden Dollar reduziert.

Im April hatte die Jury in Miami zwei krebskranken Rauchern und den Hinterbliebenen einer bereits gestorbenen Raucherin Schadenersatz in Höhe von 12,7 Millionen Dollar zugesprochen. Auf der Anklagebank sitzen die fünf größten Zigarettenhersteller der USA: Philip Morris Inc.; R.J.Reynolds Tobacco Corp.; Brown & Williamson Tobacco Corp.; Lorillard Tobacco Co. und Liggett Group Inc. Eine Entscheidung der Jury könnte in der kommenden Woche fallen. Der Prozess findet weltweit starke Beachtung, weil erstmals eine Sammelklage gegen die Zigarettenbranche zur Entscheidung ansteht. In der Vergangenheit wurden 24 versuchte Sammelklagen abgeblockt, sagte William Ohlemeyer, einer der Top-Anwälte von Philip Morris, bei einem Pressegespräch.

Sammelklagen sind eine in den USA verbreitete Art, ähnlich gelagerte Fälle zusammenzufassen. Dabei klagt eine kleine Gruppe, die eine größere Anzahl von Klägern vertritt. Gegen die Tabakkonzerne blieben diese Klagen meist erfolglos, weil die Fälle im Vergleich etwa zu den Opfern eines Flugunglücks zu individuell sind. So haben Raucher oft zu unterschiedliche Krankheiten und Lebensstile, um die Fälle zusammenfassen zu können. Der nach dem Kläger Howard Engle benannte Engle-Prozess in Florida ist eine Ausnahme. Kläger-Anwalt Rosenblatt sprach von 700 000 Leuten, die durch die Sammelklage gegen die Tabakkonzerne Anspruch auf Entschädigung hätten. Die Höhe der Strafe wird sich an der Finanzlage der Firmen orientieren und darf sie nach Florida-Recht nicht ruinieren.

nks

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