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Wirtschaft: US-Wachstum wird schwächer

Amerikanische Wirtschaft legt im zweiten Quartal nur noch um 3,4 Prozent zu

Washington Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal verlangsamt. Wie das Handelsministerium am Freitag in Washington mitteilte, erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,4 Prozent. Analysten hatten mit einem Zuwachs von 3,5 Prozent gerechnet. Die größte Volkswirtschaft der Welt produzierte im zweiten Quartal – auf Jahresbasis und inflationsbereinigt – Waren und Dienstleistungen im Wert von 11,1 Billionen Dollar. Die Konsumenten in den USA zeigten sich dennoch weiterhin zuversichtlich.

Im ersten Quartal hatte das US-Wirtschaftswachstum noch 3,8 Prozent erreicht. Hauptfaktor des Rückgangs war, dass die Unternehmen ungewöhnlich stark aus ihren Lagerbeständen schöpften. Trotzdem ist die Lage der US-Wirtschaft offenbar solide – denn zwischen April und Ende Juni wuchs das BIP zum neunten Mal in Folge mit einer Rate von mehr als drei Prozent. Auch US-Notenbankpräsident Alan Greenspan hatte sich zuletzt überzeugt gezeigt, dass die amerikanische Wirtschaft auch in den kommenden Monaten robust wachsen werde. Deshalb würden auch die Leitzinsen weiter steigen müssen. Seit Mitte 2004 hat die Notenbank bereits neun Mal die Zinsen erhöht, um einer Inflation vorzubeugen.

Die Unternehmen werden aber jetzt angesichts des sehr geringen Inventars nach Ansicht von US-Wirtschaftsfachleuten ihre Produktion deutlich aufstocken müssen, was für das zweite Halbjahr ein kräftiges Wirtschaftswachstum verspricht.

Damit haben sich Befürchtungen nicht erfüllt, wonach der seit Wochen hohe Ölpreis die Dynamik der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt dämpfen könnte. Vor allem beim Konsum, der rund zwei Drittel des US-Wachstums trägt, gibt es Anzeichen für eine Fortsetzung des Aufschwungs. Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes hat sich im Juli nach endgültigen Berechnungen der Universität Michigan etwas verbessert. Der entsprechende Index stieg auf 96,5 Punkte von 96,0 Zählern im Juni, wie am Freitag aus New Yorker Finanzkreisen verlautete. Analysten hatten im Schnitt mit einem solchen Anstieg gerechnet. Der von Anlegern und Volkswirten stark beachtete Index gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der US-Verbraucher im Voraus anzeigt. Das warme Wetter, zahllose Ausverkäufe der Warenhäuser und anderer Geschäfte sowie enorme Rabatte amerikanischer Autohersteller trieben die Verbraucherausgaben im April-Juni-Abschnitt immerhin noch um hochgerechnet 3,3 Prozent in die Höhe, gegenüber 3,5 Prozent im ersten Quartal 2005. Der Baumarkt lief weiterhin auf Hochtouren. Der Index der Erwartungen der Verbraucher stieg auf 88,5 von 85,0 Punkten im Vormonat, hieß es weiter. Der Index der gegenwärtigen Lage kletterte auf 113,5 von 113,2 Zählern.

Die Börsen reagierten dennoch verstimmt, vor allem auf die Abschwächung des Wirtschaftswachstums, aber auch auf hohe Ölpreise. Die Kurse an der Wall Street gaben am Freitag nach. Die BIP-Zahlen hätten Anleger enttäuscht, sagten Händler. An der deutschen Börse sackte der Dax, der die 30 wichtigsten Konzerne repräsentiert, für kurze Zeit ab, fing sich später aber wieder. Tsp

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