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Wirtschaft: Veag-Verkauf: Fauler Kompromiss für den Stromproduzenten

Es wird spannend für die mehr als 10 000 Beschäftigten in der ostdeutschen Braunkohle: Der Kohleförderer Laubag und der Stromproduzent Veag werden bis Mittwoch neue Eigentümer erhalten. Namhafte Interessenten aus Deutschland, Europa und Übersee ringen seit Wochen erbittert um die beste Ausgangsposition für den Aktienverkauf.

Von Antje Sirleschtov

Es wird spannend für die mehr als 10 000 Beschäftigten in der ostdeutschen Braunkohle: Der Kohleförderer Laubag und der Stromproduzent Veag werden bis Mittwoch neue Eigentümer erhalten. Namhafte Interessenten aus Deutschland, Europa und Übersee ringen seit Wochen erbittert um die beste Ausgangsposition für den Aktienverkauf. Sie alle erhoffen sich strategisch günstige Positionen im Wettbewerb der Energiebranche. Welche Hoffnungen die Mitarbeiter von Veag/Laubag mit dem Aktienverkauf verbinden, spielte naturgemäß bisher keine Rolle. Spätestens am Mittwoch wird sich das ändern. Denn das letzte Wort beim Verkauf der Ost-Unternehmen hat Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. An ihm liegt es, die Sieger im Bieterverfahren zu bestätigen. Es könnte dem Minister politisch sinnvoll erscheinen, verschiedene bislang konkurrierende Bietergruppen zum Kompromiss, und damit zur gemeinschaftlichen Übernahme von Veag/Laubag, zu bewegen. Vor allem die Interessenten Bewag/Southern Energy und HEW/Vattenfall kämen dafür in Frage. Die ostdeutschen Unternehmen - und ihre Mitarbeiter - kämen dann jedoch vom sprichwörtlichen Regen in die Traufe. Denn schon einmal, vor zehn Jahren, haben konsensorientierte Politiker Veag/Laubag wegen des politischen Friedens an eine zu große Eigentümergruppe verkauft. Der Veag hat das geschadet. Im Markt ist das Unternehmen, durch Streit der Eigentümer paralysiert, heute quasi handlungsunfähig. Den Wettbewerb um die Aktien der Veag/Laubag sollten deshalb jetzt allein die Bieter austragen - ohne dass die Bundesregierung industriepolitisch eingreift.

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