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Wirtschaft: Verkauf des UMTS-Netzes von Mobilcom steht bevor

Angebot von E-Plus/Aufsichtsrat tagt am heutigen Dienstag

Berlin (vis). Mobilcom steht unmittelbar vor dem Ende seines verlustreichen UMTS Engagements. Am heutigen Dienstag tagt der Aufsichtsrat, der den Verkauf des Mobilfunknetzes der dritten Generation an den Konkurrenten E-Plus absegnen soll. E-Plus hat ein Angebot für das gesamte UMTS-Netz abgegeben. Das Gebot soll bei 20 Millionen Euro liegen. Den Preis wollten aber weder E-Plus noch Mobilcom offiziell bestätigen. Mobilcom-Chef Thorsten Grenz hatte allerdings vor Wochen bereits gesagt, dass er mit einem Millionenbetrag im niedrigen zweistelligen Bereich rechne.

Noch am Montag hatte ein Fax bei Mobilcom für Aufregung gesorgt. Darin hieß es, die indische Unternehmensgruppe Hinduja habe Interesse an dem zum Verkauf stehenden UMTS-Geschäft des Unternehmens. Ein Sprecher von Mobilcom bestätigte das Schreiben, wollte aber zum Inhalt nichts weiter sagen. Nur so viel: „Wir sind gegenüber unseren Aktionären verpflichtet, jedes Angebot und jedes Interesse auf seine Seriosität hin zu prüfen.“ Doch nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hat die indische Gruppe inzwischen abgewinkt. Der Vize- Chef der Hinduja TMT, Solomon Raj, bestätigte demnach am Montag in Bombay, man sei gefragt worden, ob man an dem UMTS- Geschäft von Mobilcom interessiert sei. „Wir haben geantwortet, dass wir kein Interesse haben“, sagte Raj.

Von wem Hinduja kontaktiert worden sei, ließ er offen. Konzernkreise gehen allerdings davon aus, dass der Gründer und Ex-Chef des Unternehmens, Gerhard Schmid, einen vermutlich letzten Versuch unternommen hat, das von ihm aufgebaute UMTS-Geschäft von Mobilcom zu erhalten.

Beim Verkauf des UMTS-Netzes steht Mobilcom unter Zeitdruck: Wenn kein Käufer gefunden wird, muss Mobilcom das Netz, mit dem bereits 17 Prozent der Bevölkerung erreicht werden können, abreißen. Und das wäre sehr teuer. Das würde das Unternehmen wesentlich mehr kosten als die 20 Millionen Euro, die durch den Verkauf an E-Plus in die Kasse kämen, hieß es aus Aufsichtsratskreisen. Zudem hat sich der abtrünnige Partner France Télécom nur bis Ende diesen Jahres verpflichtet, die Kosten für UMTS zu tragen. Für die UMTS-Lizenz selbst hat Mobilcom noch keinen Interessenten gefunden.

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