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Verkehr: Bahn wirbt für Privatisierung über die Börse

In der Diskussion um eine Privatisierung der Bahn gibt der bundeseigene Konzern dem geplanten Börsengang den Vorzug vor einem direkten Anteilsverkauf an Investoren.

Berlin - "Der flexiblere und transparentere Weg ist ein Gang an die Börse", sagte Finanzvorstand Diethelm Sack am Montag in Berlin. Bei der Ausgabe von Aktien könnten aber auch größere Investoren einsteigen. Im ersten Schritt könnten etwa 25 bis 30 Prozent platziert werden. Geschäftlich zeichne sich nach Zuwächsen bis Ende April ab, dass das geplante Gewinnplus 2006 erreichbar sei.

In den ersten vier Monaten sei das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) "deutlich überproportional" um annähernd 200 Millionen Euro gewachsen, sagte Sack. Der Konzern sei daher "sehr optimistisch", den für 2006 geplanten Sprung auf bis zu 1,9 Milliarden Euro zu schaffen. Im vergangenen Jahr standen 1,4 Milliarden Euro in der Bilanz. Einen Schub für das Geschäft erwartet die Bahn auch von den am Sonntag in Betrieb genommenen neuen Schnelltrassen Berlin-Leipzig und Nürnberg- München. "Mehr Geschwindigkeit lockt Menschen in die Bahn", sagte Konzernchef Hartmut Mehdorn.

Finanzvorstand Sack trat Bedenken entgegen, nach einem Börsengang müsse der Bund als Eigner von 51 Prozent automatisch mitziehen, falls eine weitere Kapitalerhöhung vorgenommen würde. Dies sei nach einer Platzierung nicht nötig, da sie zunächst genug Spielraum schaffe. Zudem könne ohne Zustimmung des Bundes keine Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung beschließen. Die Manager bekräftigten, dass das Netz beim Börsengang im Konzern bleiben solle. "Wir glauben, dass die Entscheidung zu einer Privatisierung in der integrierten Struktur zügig getroffen werden sollte", sagte Sack.

Die Bundesregierung will bis zum Herbst Klarheit schaffen, in welcher Form das letzte große Staatsunternehmen teilprivatisiert wird. Verbände und Teile der Politik rufen nach einer Trennung des Netzes, um mehr Wettbewerb auf der Schiene zu erreichen. An diesem Donnerstag (1. Juni) ist eine weitere öffentliche Expertenanhörung im Verkehrsausschuss des Bundestags geplant. (tso/dpa)

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