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Verlagerung: Siemens baut um

Siemens verlagert seine Fertigung von Niederspannungsschaltanlagen von Spandau nach Tschechien. Damit gehen in der Hauptstadt 160 Industriearbeitsplätze verloren.

Berlin - Den betroffenen Mitarbeitern sollen jedoch andere Arbeitsplätze im benachbarten Schaltwerk Hochspannung oder in anderen Berliner Werken angeboten werden, sagte eine Siemens-Sprecherin. Die Verlagerung der Stellen soll in den kommenden 15 Monaten abgeschlossen werden. Der Betriebsrat und die IG Metall befürchten eine Schwächung des Berliner Standortes und wollen am heutigen Donnerstag vor der Siemens-Hauptverwaltung gegen die geplante Verlagerung protestieren.

Siemens begründet die Entscheidung zur Verlagerung damit, dass die Nachfrage nach den Produkten aus dem Werk seit zwei Jahren rückläufig sei. Weder die Fabrik in Berlin noch die in Tschechien sei ausgelastet. Seit März wird im Berliner Werk kurzgearbeitet. Langfristig sei der Nachfragerückgang allein mit Kurzarbeit aber nicht zu bewältigen, sagte eine Siemens-Sprecherin.

In dem Werk werden Schaltanlagen produziert, die in größeren Gebäuden wie Fabriken, Kaufhäusern oder Kliniken eingebaut werden. Nach Angaben der IG Metall hat das Werk zuletzt in einem internen Ranking der weltweiten Siemens-Fabriken einen Spitzenplatz erreicht – und dabei besser abgeschnitten als das Werk in Tschechien. „Für uns ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar“, sagte Gewerkschaftssekretärin Irene Schulz.

In dem Werk arbeiten insgesamt 220 Mitarbeiter, 195 davon in der Fertigung. Von diesen gehören 160 zur Stammbelegschaft, ihnen sollen neue Stellen in anderen Werken angeboten werden. Die 35 Leiharbeitnehmer im Werk werden aber wohl ihre Arbeit verlieren, befürchtet die IG Metall. Die 60 Mitarbeiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung sollen dagegen ihren Arbeitsplatz behalten.

„Die Niederspannung schreibt schwarze Zahlen“, sagt der Betriebsrat. Die Entscheidung mache wirtschaftlich keinen Sinn. Man werde sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für den Erhalt der Fertigung in Berlin einsetzen. vis

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