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© AFP

Video-On-Demand: Apple steigt ins Filmgeschäft ein

Ein Abkommen mit dem US-Studio 20th Century Fox öffnet Apple die Tür zu neuen Internetgeschäften.

Frankfurt am Main - Der Computer- und Unterhaltungskonzern Apple verleiht künftig auch Filme im Internet. Apple will damit an den Erfolg seiner Onlineplattform iTunes anknüpfen, von der vor allem Musik heruntergeladen werden kann. Die dort auch angebotenen Filme konnten bisher nur gekauft, nicht aber auf Zeit gemietet werden. Nach einem Bericht der „Financial Times“ hat Apple mit dem US-Filmstudio 20th Century Fox eine Vereinbarung über Video-On-Demand geschlossen.

Apple sucht für sein Onlinegeschäft unter Hochdruck nach mehr Filmangeboten. Den Plänen zufolge sollen künftig die neuesten Fox-DVDs zeitgleich auch online zum Herunterladen verfügbar sein, berichtete die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. Mit Walt Disney bietet bisher nur eines der großen Studios seine Neuerscheinungen über iTunes an – allerdings derzeit nur zum Kauf. Weitere Studios wie Paramount und Metro-Goldwyn-Mayer verkaufen dort nur ältere Filme. Apple soll allerdings auch mit Paramount, Sony Pictures und Warner Bros im Gespräch über eine Zusammenarbeit sein. Die beteiligten Unternehmen wollten sich dazu am Donnerstag nicht äußern.

Die Partnerschaft zwischen Apple und Fox, einer Tochter des Medienkonzerns News Corp von Rupert Murdoch, könnte das Videogeschäft im Internet grundsätzlich verändern. Fox werde zudem auf seinen DVDs künftig Apple-Technologie für das legale Kopieren von Filmen auf Computer und mobile Player nutzen, so die „Financial Times“. Die Zusammenarbeit werde wahrscheinlich auf der Apple- Messe „Macworld“ im Januar vorgestellt.

Eine Einigung wäre für Apple ein großer Erfolg. Das Unternehmen versucht seit längerem, seine führende Stellung beim Musikvertrieb per Internet auf die Filmindustrie zu übertragen. Doch bislang ist der Erfolg mäßig. Außer Disney lehnt die US-Unterhaltungsindustrie dies ab, vor allem wegen der Preispolitik von Apple. Gleichzeitig versuchten Studios wie Fox und NBC Universal, mit Hulu.com einen eigenen Internetdienst aufzubauen. Doch nun scheinen sich die einstigen Kontrahenten einander anzunähern. Für Apple hat das Filmgeschäft eine grundlegende Bedeutung. Es wäre nicht nur ein weiterer Schritt im Plan von Unternehmenschef Steve Jobs, den einst reinen Computerkonzern zu einem Anbieter von Unterhaltungselektronik umzubauen. Apple braucht solche neuen Geschäfte auch, um dem Erfolgsdruck gerecht zu werden. Der ist gewaltig. Erstmals in der Firmengeschichte ist die Apple-Aktie jüngst über die 200-Dollar-Grenze geklettert. Allein in den zurückliegenden zwölf Monaten schnellte das Papier um 140 Prozent in die Höhe.

Wie groß die Erwartungen sind, zeigen Äußerungen von Investoren wie Stephen Coleman von Daedalus Capital. Er nannte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg für die nächsten 18 Monate ein Kursziel von 600 Dollar. Dabei ist Apple bereits heute mehr wert als die wesentlich größeren IT-Konzerne Hewlett-Packard, Dell oder Intel. Grund für die Begeisterung ist das rasante Wachstum bei Apple-Rechnern und iPods. Mit dem Handy iPhone ist Apple zudem nicht mehr wie früher von nur einem Produkt abhängig. Allerdings wird der Erwartungsdruck allmählich zu einem Problem. Unternehmenschef Jobs kann die Innovationsgeschwindigkeit der letzten Monate kaum beibehalten. HB mit dpa

Jens Koenen

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