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Wirtschaft: Vivendi auf Deutsch

Von Dieter Fockenbrock RWE-Chef Dietmar Kuhnt und Eon-Vorstand Ulrich Hartmann dürften erleichtert sein. Das Schicksal, vielleicht auch ihr Kalkül hat sie davor bewahrt, in den Strudel der Ereignisse um den französischen Mischkonzern Vivendi zu geraten.

Von Dieter Fockenbrock

RWE-Chef Dietmar Kuhnt und Eon-Vorstand Ulrich Hartmann dürften erleichtert sein. Das Schicksal, vielleicht auch ihr Kalkül hat sie davor bewahrt, in den Strudel der Ereignisse um den französischen Mischkonzern Vivendi zu geraten. Denn die Chefs der beiden Energieriesen aus Nordrhein-Westfalen verhandelten vor nicht allzu langer Zeit intensiv mit Jean-Marie Messier – sogar über die Fusion ihrer Versorgungssparten. Kaum vorstellbar: Der als „Sonnenkönig“ betitelte französische Vorzeigemanager Messier stürzt ab und seine deutschen Kollegen gleich mit ihm.

Steiler Aufstieg – tiefer Fall, könnten Hartmann und Kuhnt über Ex-Partner Messier jetzt urteilen. Doch Vorsicht: Vivendi, Eon und RWE hatten einmal vergleichbare Pläne. Mit dickem Cash aus den Monopolzeiten starteten sie in neue Geschäftsfelder. Ob Müll, Logistik oder Telekommunikation – die Versorgungsriesen griffen zu. Nur haben die beiden deutschen Konzerne ihre ungezügelte Expansion frühzeitig gestoppt. Wären sie im Telekomgeschäft geblieben, hätten auch Eon und RWE jetzt Milliarden schwere Investitionen für die UMTS-Technik am Hals. Statt dessen haben sie immer noch prall gefüllte Kassen, die sie zum Ausbau ihrer Kerngeschäfte Strom und Gas (Eon) oder Strom und Wasser (RWE) einsetzen.

Messier dagegen hat praktisch bis gestern an seinem unüberschaubaren Weltreich weitergebastelt und 20 Milliarden Euro Schulden: Fernsehen, Telekom, Filmstudios, Wasserversorgung und Müllabfuhr unter einem Dach – das kann nicht gutgehen. Ein klassischer Fall für die Zerschlagung.

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