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Wirtschaft: Vivendi verkauft Studio Babelsberg für einen Euro

Berlin Der französische Medienkonzern Vivendi Universal hat das legendäre Filmstudio Babelsberg für einen symbolischen Euro verkauft. Wie der Konzern am Dienstagabend mitteilte, soll das Studio an die Investoren Christoph Fisser und Carl Woebcken gehen.

Berlin Der französische Medienkonzern Vivendi Universal hat das legendäre Filmstudio Babelsberg für einen symbolischen Euro verkauft. Wie der Konzern am Dienstagabend mitteilte, soll das Studio an die Investoren Christoph Fisser und Carl Woebcken gehen. Vivendi erklärte sich zugleich bereit, Schulden in Höhe von 18 Millionen Euro zu übernehmen, die das Studio belasten.

Woebcken ist Geschäftsführer der Berlin Animation Film GmbH (BAF), an der die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein sowie unter anderem die Investitionsbank Berlin (IBB) beteiligt sind. Fisser betreibt in München die SAS Studio Atelierbetriebe. Die beiden Investoren waren am Dienstagabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die BAF ist ein 1999 von der Dresdner Bank aufgelegter Trickfilmfonds, der vor kurzem wegen einer Millionenklage enttäuschter Anleger in die Schlagzeilen geriet. Die Kläger werfen dem Unternehmen vor, falsche Aussagen im Verkaufsprospekt gemacht und Renditezusagen nicht eingehalten zu haben. Insgesamt zahlten 1600 Anleger 71 Millionen Euro in den Fonds ein. Die IBB steuerte weitere 15 Millionen Euro bei.

Die beiden neuen Studio-Eigentümer haben laut Vivendi zugesichert, die Babelsberger Studios als Drehort für Fernsehproduktionen weiterzuentwickeln. Laufende Filmprojekte würden durch den Eigentümerwechsel nicht beeinträchtigt, teilte Vivendi mit. „Wir kennen die Pläne der neuen Eigentümer noch nicht“, sagte ein Sprecher der Babelsberger Studios in einer ersten Reaktion. „Das Geschäftsmodell ist noch unbekannt.“

Vergangene Woche waren die Verhandlungen mit der NDR-Tochter Studio Hamburg, die von der brandenburgischen Landesregierung als Investor präferiert worden war, überraschend gescheitert. Laut Studio-Chef Martin Willich war nur noch über Details gesprochen worden. Der Verkauf platzte, weil Vivendi in letzter Minute neue Vorstellungen über die Höhe der Schuldenübernahme präsentierte. Studio Babelsberg ist wegen alter Treuhandverpflichtungen und einer offenen Steuerschuld belastet. mot

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