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Wirtschaft: VW will zurück zur Fünf-Tage-Woche

Bis 2008 sollen die Kosten um acht Milliarden Euro sinken – Audi startet eine Qualitätsoffensive und plant die Preise anzuheben

Frankfurt am Main Bei dem Versuch, die Personalkosten im Stammwerk Wolfsburg zu senken, kehrt der Volkswagen-Konzern möglicherweise zur FünfTage-Woche zurück. Denn einen Vorschlag der Werksleitung, der unter anderem eine Drei-Tage-Woche mit jeweils einem 10-Stunden-Tag vorsah, hatten die Arbeitnehmer in den jüngsten Gesprächen der Arbeitszeitkommission abgelehnt. Wie aus Wolfsburg verlautete wird nun über ein Modell verhandelt, das eine Fünf-Tage-Woche vorsieht. Zudem soll der Samstag zum Regelarbeitstag erklärt werden. Bislang arbeiten die Beschäftigten bei VW 28,8 Stunden, verteilt auf vier Tage.

Die Arbeitszeitkommission aus Werksleitung und Arbeitnehmervertretern hatte ihre Gespräche am Freitagabend vertagt. Jetzt sollen sie Anfang dieser Woche wieder aufgenommen werden, hieß es in Wolfsburg. Durch eine Optimierung des Schichtsystems will der Konzern Überstundenzuschläge und bezahlte Pausen minimieren und so die jährlichen Kosten um rund 70 Millionen Euro verringern.

Konzernweit will Europas größter Autohersteller seine Kosten bis 2008 um mehr als vier Milliarden Euro senken. Das sagte Vorstandschef Bernd Pischetsrieder vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Denn allein um diesen Betrag solle bis dahin das Ergebnis zulegen. Exakt könne er die nötigen Kostensenkungen noch nicht beziffern, da sich Wechselkurse, Modellmix und Marktpreise änderten, sagte Pischetsrieder. VW werde sich aber im Gegensatz zum Konkurrenten Daimler-Chrysler nicht von seinen Immobilien trennen, um das Ergebnis zu verbessern.

Volkswagen will bereits mit seinem For-Motion-Programm 2005, die Kosten um 3,1 Milliarden Euro senken. Zudem sollen für Personal- und Materialkosten jeweils rund eine Milliarde Euro weniger ausgegeben werden. Mit diesen Maßnahmen will der Vorstand vor allem die Kernmarke VW aus der Verlustzone holen.

„Ich sehe die neuen Pläne positiv, würde sie aber nicht überbewerten“, sagte Michael Punzet, Analyst bei der Landesbank Rheinland Pfalz. Pischetsrieder habe nicht klar definiert, von welcher Jahresbasis aus die neuen Ergebnisverbesserungen erfolgen sollen. Fabian Kania von Helaba Trust ist der Ansicht, dass der Konzern neben den Kosten vor allem die Überkapazitäten abbauen sollte. Auch Patrick Juchemich, Analyst bei der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim, glaubt nicht, dass VW die angedeutete Ergebnisverbesserung auf Basis der aktuellen Stückzahlen realisieren kann.

Pischetsrieder aber bekräftigte erneut seine Prognose für 2005, den operativen Gewinn gegenüber dem Vorjahr zu steigern. Zahlen nannte er nicht. Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen war im vergangenen Jahr um zwölf Prozent auf rund zwei Milliarden Euro gesunken. Ursprünglich hatte der Autobauer rund 1,9 Milliarden Euro erwartet.

Die VW-Tochter Audi hingegen will sich bis 2010 auf die internationale Spitzenposition im Premiumsegment vorarbeiten. „Mein Ziel ist, dass Audi zum Ende diesen Jahrzehnts die führende Premiummarke weltweit sein wird“, sagte Audi-Chef Martin Winterkorn der Zeitung „Automobilwoche“. „Unsere Modellpalette wird in der nächsten Modellgeneration so aufgestellt sein, dass sie mit ihren Prestigefahrzeugen keinen Wettbewerber zu scheuen braucht.“ Die Zahl der Mängel an den ausgelieferten Neuwagen soll jährlich halbiert und der Preis angehoben werden. „Es gibt keinen Grund, warum ein Audi nicht genauso viel kosten darf wie ein vergleichbares Wettbewerbsfahrzeug“, sagte Winterkorn. lip/hof (HB)

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