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Wirtschaft: Wählen und sparen

Preselection ist eine Variante, um günstig zu telefonieren: Vor Vertragsabschluss sollte man sich genau informieren

Die meisten Verbraucher nutzen den Wettbewerb auf dem Telefonmarkt bisher nur in einer Variante: Call-by- Call. 12,7 Millionen Kunden in Deutschland tun es. Dabei gibt es auch andere – bequemere – Möglichkeiten, beim Telefonieren zu sparen. Eine davon ist Preselection, doch nur etwa 4,6 Millionen nutzen dieses Verfahren, bei dem man sich fest an einen Anbieter bindet. Bisher waren die Preise der entsprechenden Anbieter oft wenig attraktiv. Das hat sich geändert. Für Preselection gilt allerdings: Wer es nutzen will, muss einen Vertrag abschließen. Daher sollte man vorher alle Tarife eines Anbieters genau prüfen.

Sowohl bei Call-by-Call als auch bei Preselection bleibt der Kunde Vertragspartner der Deutschen Telekom, die weiterhin den Anschluss betreibt und dafür die Grundgebühr kassiert. Bei Call-by-Call kann sich der Kunde vor jedem Gespräch neu entscheiden, über welchen Anbieter er das Telefonat führen will. Dazu muss er nur die entsprechende Netzvorwahl vor der eigentlichen Rufnummer wählen (siehe Tabelle). Für Call- by-Call ist keine Anmeldung nötig. Und man kann jedesmal einen anderen Anbieter auswählen, je nachdem, wer gerade am günstigsten ist. Abgerechnet wird über die Telekom-Rechnung. Nachteile: Das Eintippen der langen Nummern kann mühsam sein, und die Firmen ändern häufig ihre Tarife, so dass man schnell den Überblick verliert.

Bei Preselection fällt beides weg. Preselection ist die feste Voreinstellung auf einen alternativen Anbieter. Der Anschluss bleibt zwar bei der Telekom. Doch sobald der Kunde den Hörer abhebt, führt er das Gespräch automatisch über den anderen Anbieter – ohne eine Vorwahl wählen zu müssen. Dafür muss der Kunde allerdings einen Vertrag abschließen. Die Rechnung kommt dann meist direkt vom neuen Anbieter. Manche rechnen aber auch über die Telekom ab, dann bleibt es bei nur einer Telefonrechnung im Monat. Für die Umstellung verlangt die Telekom eine einmalige Gebühr von 5,11 Euro, die mancher Anbieter für den Kunden übernimmt.

Derzeit könnte es sich lohnen, auf Preselection umzusteigen. Die Firma 01051 Telecom bietet aktuell unter der Marke „Preselect.de“ rund um die Uhr Orts- und Ferngespräche für einen Cent pro Minute an. So billig ist im Moment kein Call-by-Call-Anbieter. Das Angebot gelte „vorläufig uneingeschränkt“, sagt ein Sprecher von 01051. „Das ist unschlagbar günstig“, sagt Martin Müller, Geschäftsführer bei der Internet-Verbraucherberatung Teltarif. Doch Vorsicht: Gespräche in die Mobilfunknetze und ins Ausland sind bei Preselect.de teurer als bei den günstigen Call-by-Call-Anbietern. Weitere Nachteile: Preselect.de kann man nur im Internet buchen und es gibt keine Kundenhotline. Nur so sei der niedrige Preis zu erreichen, sagt der Sprecher von 01051. Andere Anbieter von Preselection sind zum Beispiel: Arcor (Hotline: 0800/1071020), AS-Telekom (0800/3006001), Tele2 (01805/010131), oder Universal Telecom (0800/1006340).

Müller rät: „Vor einem Vertragsabschluss sollte der Kunde alle Tarife des Anbieters genau prüfen und den Anbieter wählen, der für die eigenen Telefoniergewohnheiten die besten Tarife anbietet.“ Die Frage muss sein: Wann telefoniere ich am meisten und wohin? Das kann man am leichtesten anhand früherer Telefonrechnungen herausfinden. Das Ergebnis sollte man mit verschiedenen Tarifen vergleichen. Das Problem ist nämlich, dass ein Anbieter, der zu gewissen Uhrzeiten und zu gewissen Zielen besonders billig ist, an anderer Stelle dafür besonders teuer sein kann. Allerdings: Wer will, kann auch als Preselect-Kunde jederzeit selektiv Call-by-Call nutzen. Auf keinen Fall sollte man sich aber von Lockangeboten der Anbieter wie: „Sie sparen bis zu 75 Prozent gegenüber der Telekom“, blind verführen lassen. Was sie wirklich sparen, hängt nämlich von ihren Telefoniergewohnheiten ab.

Vor jedem Vertragsabschluss sollten neben den Tarifen auch die anderen Vertragsbedingungen genau geprüft werden. Das gilt besonders für die Kündigungsfristen. Ungünstig sind etwa auch Verträge, bei denen monatlich ein Mindestumsatz anfällt (zum Beispiel Arcor: 4,99 Euro) oder bei denen die Gespräche in Takteneinheiten abgerechnet werden, die länger als eine Minute dauern. „Die Entscheidung sollte gut durchdacht sein und nicht zwischen Kühlregal und Obsttheke gefällt werden“, sagt Müller.

Das Problem ist jedoch, dass derzeit einige Unternehmen regelrechte Drückerkolonnen zum Vertrieb ihrer Preselection-Verträge durch die Städte schicken. Wiederholt haben die Verbraucherzentralen ausdrücklich davor gewarnt: „Schließen Sie Preselection- Verträge nicht an der Haustür oder im Supermarkt ab.“

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