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Bestellt und nicht zugestellt. Wer dieser Tage auf einen Brief wartet, muss sich wohl auf Verzögerungen einstellen.

© dpa

Warnstreiks bei der Deutschen Post: In Berlin bleiben eine Million Briefe liegen

Im Tarifstreit bei der Deutschen Post legen die Mitarbeiter heute zeitweise die Arbeit nieder. Die Warnstreiks sollen den ganzen Tag dauern. Allein in Berlin könnten eine Million Briefe, Päckchen und Pakete liegenbleiben.

Seit Wochen verhandeln die Gewerkschaft Verdi und die Deutsche Post über mehr Geld für die Mitarbeiter des Logistikkonzerns. Nach zwei ergebnislosen Runden will Verdi ab Mittwoch den Druck mithilfe von Warnstreiks erhöhen. Die Kunden müssten sich deshalb auf Störungen im Brief- und Paketversand gefasst machen, teilte Verdi am Dienstag mit.

Der Warnstreik werde den ganzen Tag dauern, sagte die für Berlin zuständige Verdi-Fachbereichsleiterin Benita Unger dem Tagesspiegel. "Die Post kann dann erst am nächsten Tag zugestellt werden." Und dies sei noch nicht alles. "Weitere Aktivitäten schließen wir nicht aus", sagte Unger. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 25. April statt.

Bei dem Ausstand sollen Mitarbeiter in einzelnen Verteilzentren vorübergehend die Arbeit niederlegen. Welche Zentren genau betroffen sind, gibt die Gewerkschaft vorab aber nicht bekannt, um der Post möglichst wenig Reaktionszeit zu lassen.

In Berlin werde lediglich die Zustellung bestreikt, sagte Unger. 500 Mitarbeiter seien in der Hauptstadt aufgerufen, die Arbeit ruhen zu lassen. Etwa eine Million Postsendungen würden verzögert bearbeitet.

Die Post will trotzdem versuchen, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, sagte ihr Sprecher Dirk Klasen in Bonn. Verdi fordert für die 132.000 Tarifbeschäftigten bei der Post sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 140 Euro mehr im Monat. Außerdem sollen die Auszubildenden monatlich 65 Euro mehr verdienen.

Ein Sprecher der Post in Berlin sagte, wenn sich wirklich 500 Beschäftigte an der Aktion beteiligten, werde es zu Beeinträchtigungen in der Zustellung kommen. Aber wo und in welchem Ausmaß sei nicht vorherzusagen. Die Post beschäftigt in Berlin insgesamt 6500 Mitarbeiter, darunter sind zum Beispiel aber auch Verwaltungsangestellte. In Brandenburg sind es insgesamt 7000 Beschäftigte.

Die Konzernzentrale in Bonn kritisierte die Warnstreiks. "Wir halten es nicht für zielführend und auch nicht für notwendig", sagte Klasen. Die Gespräche seien bislang konstruktiv gewesen. Mit einem Angebot ist vor der nächsten Verhandlungsrunde aber nicht zu rechnen. Ob es vorgelegt werde, hänge vom Verlauf der Gespräche ab, sagte Klasen.

Bei der ersten Tarifrunde vor gut drei Wochen hatte die Post die Verdi-Forderungen als "sehr ambitioniertes" Ziel bezeichnet. In Deutschland werden immer weniger Briefe verschickt. Diese Rückgänge glich die Post im Geschäftsjahr 2012 mit dem gut laufenden Pakete-Sektor aus. Für das Geschäftsjahr 2013 rechnet die Post mit einem Gewinnzuwachs. (mit dpa)

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