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© dpa

Warnstreiks: Eine Million Post-Sendungen bleiben liegen

"Kostproben des Widerstands" nennt Verdi die Warnstreiks bei der Post. Besonders Großkunden sind am Dienstag von den Arbeitsniederlegungen betroffen - und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Die Gewerkschaft Verdi hat am Dienstag ihre Warnstreiks im Tarifkonflikt mit der Post fortgesetzt. Laut Verdi legten in 40 Städten rund 450 Beschäftigte in der Postfachverteilung die Arbeit nieder. Nach Angaben eines Post-Sprechers waren etwa 50 der 5700 bundesweiten Postfachanlagen betroffen. Großkunden wie Unternehmen, Behörden oder Verwaltungen hatten darunter am stärksten zu leiden, da sie vor allem Postfächer nutzen. Rund eine Million Sendungen wurden nicht verteilt. In Düsseldorf und Schwerin beispielsweise, den Hauptstädten von Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern, waren auch die Landesministerien betroffen.

Auch Kunden in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im Saarland bekamen die Warnstreiks zu spüren. In den hessischen Städten Darmstadt, Fulda, Gießen und Frankfurt blieben laut Verdi insgesamt 89.000 Briefe liegen. Auch im Briefverteil-Zentrum in Berlin-Lichterfelde ruhte die Arbeit. Am Montag waren durch den Warnstreik bereits drei Millionen Briefsendungen liegengeblieben. An normalen Werktagen befördert die Post rund 71 Millionen Briefsendungen.

Urabstimmung am Freitag

Die Streiks dieser Tage seien "Kostproben des Widerstands". Die Deutsche Post müsse erkennen, dass die Beschäftigten in allen Unternehmensbereichen hinter den Forderungen der Gewerkschaft stünden, erklärte die Gewerkschaft. Auch für Mittwoch rief sie die Mitarbeiter zu neuen Streiks auf. Wo diese stattfinden sollen, gibt die Gewerkschaft gewöhnlich erst kurz zuvor bekannt.

Die Tarifparteien hatten sich am Wochenende nicht einigen können. An diesem Freitag beginnt die Urabstimmung über einen unbefristeten Ausstand. Er könnte am 2. Mai beginnen. Trotz der Warnstreiks will die Deutsche Post vorerst kein neues Angebot vorlegen. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) forderte Gewerkschaft und Post auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Bei der vierten Runde der Tarifverhandlungen hatte die Post eine Gehaltserhöhung um 5,5 Prozent in den kommenden zwei Jahren und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Juni 2011 angeboten. Im Gegenzug beharrte das Unternehmen auf einer Erhöhung der Arbeitszeiten: Die 130.000 Tarifangestellten sollen eine halbe Stunde pro Woche, die 55.000 Beamten eineinhalb Stunden pro Woche mehr als bisher arbeiten. Verdi will die Arbeitszeit auf 38,5 Stunden pro Woche festschreiben und fordert sieben Prozent mehr Gehalt. (imo/dpa/AFP)

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