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Wirtschaft: Warten auf den Autofrühling

Von Alfons Frese Sie schauen nur und kaufen nicht. Überraschend viele PSFreaks haben am Wochenende die Leipziger Autoschau besucht und gestaunt über Kraftmaschinen und Kuriositäten.

Von Alfons Frese

Sie schauen nur und kaufen nicht. Überraschend viele PSFreaks haben am Wochenende die Leipziger Autoschau besucht und gestaunt über Kraftmaschinen und Kuriositäten. Die Faszination des Automobils ist ungebrochen. Aber wann kaufen die Leute sich einen neuen Wagen? Diese Frage stellen sich die Verkäufer seit Jahren. Seit 2000 stagniert der deutsche Automarkt, weil die Leute hier zu Lande ihre Kisten immer länger fahren; im Schnitt ist ein Auto inzwischen gut sieben Jahre alt – das ist immerhin ein Jahr mehr, als Anfang der 90er. Natürlich hängt das zusammen mit der Qualität, die Autos sind viel besser geworden und halten länger. Und auch die Marktsättigung spielt eine Rolle. In Deutschland sind knapp 45 Millionen Autos registriert, auf 1000 Einwohner kommen 540 Wagen; irgendwann ist trotz Trend zum Zweit- und Drittwagen der Markt dicht.

Aber es gibt eben auch den so genannten Ersatzbedarf, und warum der nicht bei den Autohändlern ankommt, hat konjunkturelle und psychologische Gründe. In den ersten Monaten dieses Jahres wurden in Deutschland so wenig Autos neu zugelassen wie seit der Vereinigung nicht mehr. Mit teuren Absatzmaßnahmen, zum Beispiel Null-Zins-Finanzierungen, kämpfen die Hersteller gegen die Kaufverweigerung der Autofahrer. Immer mehr neue Modelle für immer kleinere Nischen sollen auch noch den abgedrehtesten Kundenwunsch befriedigen. Allein: Die Leute kaufen nicht. Sie warten. Auf das Ende des Krieges, sinkende Spritpreise, mehr Arbeitsplätze, Sozialreformen und vor allem bessere Stimmung. Vielleicht kommt die ja mit dem Autofrühling von Leipzig.

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