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Wirtschaft: Warum Wechselkurse schwanken

In den gut vier Jahren seit seiner Einführung hat der Euro schon so manche Schwankung mitgemacht. Schuld daran sind hektische Trends an den Devisenmärkten ebenso wie komplizierte volkswirtschaftliche Mechanismen.

In den gut vier Jahren seit seiner Einführung hat der Euro schon so manche Schwankung mitgemacht. Schuld daran sind hektische Trends an den Devisenmärkten ebenso wie komplizierte volkswirtschaftliche Mechanismen.

Kurzfristig spielt für den EuroKurs die Stimmung an den Finanzmärkten eine wichtige Rolle: Die Erwartungen von Händlern und Notenbanken verändern den Kurs von Dollar, Yen, Pfund oder Euro – sie kaufen dann eine Währung, wenn sie die Wachstumsaussichten eines Landes für besonders gut halten. Solche Stimmungen können aber innerhalb weniger Tage wieder umschlagen.

Wichtig ist daneben die Zinspolitik der jeweiligen Zentralbanken. Die Finanzprofis legen ihr Geld stets dort an, wo es die höchste Rendite abwirft. Dafür müssen sie es zunächst in die lokale Währung umtauschen – sie wird mithin stärker nachgefragt und daher teurer. Die einträglichsten Anleihen gibt es derzeit im Euro-Raum, weil hier die Leitzinsen um 1,25 Prozentpunkte höher sind als in den USA. Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) demnächst die Leitzinsen senken, könnte der Euro-Kurs wieder ein wenig sinken.

Mittel- und langfristig verändert auch die Stabilität einer Währung den Wechselkurs. Wegen des stark steigenden Haushaltsdefizits schrecken die Anleger derzeit davor zurück, sich in den USA zu engagieren – sie fürchten, die Inflation in Amerika könne demnächst steigen und mithin die Rendite ihrer Anlagen schmälern. Wichtig ist auch die Leistungsbilanz: Importiert ein Land mehr Waren und Dienstleistungen, als es exportiert, sinkt der Außenwert der Währung. Die US-Leistungsbilanz ist schon lange negativ – bis vor kurzem haben die Märkte dies aber ignoriert.

Auf die Realwirtschaft wirken Wechselkurse über die Preise: Wenn eine Währung an Wert gewinnt, werden Importe, die in Devisen gehandelt werden, billiger. Da Ölgeschäfte größtenteils in Dollar abgeschlossen werden, sinkt der relative Preis des Rohstoffs für die Europäer. Auch Reisen in Dollarländer werden günstiger. Dagegen bekommen exportorientierte Branchen wie die Auto- und Maschinenbauer Einnahmeprobleme im Dollarraum. obu

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