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Wirtschaft: Weitere Vorstände der WestLB vor dem Rauswurf Krisensitzungen von

Aufsichtsrat und Gesellschaftern

Berlin (fo). Die Turbulenzen um riskante Auslandsgeschäfte der Westdeutschen Landesbank (WestLB) könnten am Mittwoch weitere personelle Konsequenzen haben. Der Aufsichtsrat wird sich auf seiner Sitzung nach Angaben aus Teilnehmerkreisen mit der Frage befassen, ob Adolf Franke (zuständig für das Kredit und Finanzierungsgeschäft) sowie Robert Restani (Sparkassen-Verbindungsmann in der WestLB) bleiben dürfen. Franke wird Mitverantwortung für mangelhafte Risikokontrolle vorgeworfen und Restani vertrete die Interessen der Sparkassen nicht ausreichend, heißt es. Am vergangenen Montag waren bereits Vorstandschef Jürgen Sengera und Vorstandsmitglied Andreas Seibert entlassen worden.

Hintergrund sind Finanzierungsgeschäfte in London, die zu unerwartet hohen Abschreibungen führten. Der Aufsichtsrat wird auf seiner Sitzung prüfen, ob es weitere Bilanzrisiken gibt. Nicht bestätigen will die WestLB Berichte, dass in diesem Jahr erneut Wertberichtigungen bis zu 1,5 Milliarden Euro aus dem Flugzeugleasing drohen könnten. Zurzeit kämen alle Geschäfte auf den Prüfstand, sagte ein Bankensprecher nur. In Aktionärskreisen wird betont, Interims-Chef Johannes Ringel müsse die WestLB dem künftigen Vorstandschef „besenrein übergeben“. Im letzten Jahr musste die Düsseldorfer Bank 1,7 Milliarden Euro wegstecken.

Am Donnerstag wird zudem eine außerordentliche Gesellschafterversammlung mit den Vertretern des Landes NRW, der Kommunalverbände und der Sparkassenorganisation weitere Schritte beraten. Fest steht bislang nur, dass die Suche nach einem neuen WestLB-Chef ohne Eile betrieben wird, weil die strategische Neuausrichtung parallel vorbereitet werden soll. Strittig ist weniger die Richtung als der Umfang des Umbaus. Sparkassen und Kommunalverbände wollen das riskante Auslandsgeschäft kräftig zurückfahren. Unter anderem die Arbeitnehmervertreter lehnen dies jedoch ab, weil sie allzu starke Arbeitsplatzverluste befürchten. Auch in der Bank selbst gibt es Widerstand gegen ein reines Regionalbankkonzept.

Die Westdeutsche Landesbank wurde 2002 in eine Förderbank und eine Geschäftsbank aufgeteilt. Die neue privatrechtliche Aktiengesellschaft ist eine 100-prozentige Tochter der Landesbank NRW, die wiederum zu 43,2 Prozent dem Land gehört. Jeweils 16,7 Prozent liegen beim Rheinischen sowie bei Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverband, je 11,7 Prozent halten der Landschaftsverband Rheinland und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

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