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Wettbewerbsbehörde: Andreas Mundt neuer Präsident des Bundeskartellamts

Der Name Andreas Mundt war bisher allenfalls Fachleuten des Wettbewerbsrechts ein Begriff. Das dürfte sich bald ändern. Mundt hat am Freitag offiziell sein Amt als neuer Chef des Bundeskartellamtes in Bonn übernommen.

Und es spricht einiges dafür, dass der 49-Jährige in dieser Funktion auch einer deutlich breiteren Öffentlichkeit bekannt wird als sein Vorgänger Bernhard Heitzer. Letzterer wurde von Rainer Brüderle (FDP) als Staatssekretär ins Bundeswirtschaftsministerium nach Berlin geholt. Am Freitag führte Brüderle also den Nachfolger ins Amt ein.

De facto steuert Mundt schon seit einigen Wochen die Geschicke. Gleich zum Einstand schickte er knapp 60 Mitarbeiter seiner Behörde mit Verstärkung der Polizei in Büros von 15 großen Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels und der Lebensmittelindustrie. Er hat bereits seit zehn Jahren ein Büro im Bundeskartellamt, seit 2005 leitet er dort die Grundsatzabteilung. Schon in dieser Funktion war er auch als Berater für die Bundesregierung tätig und ein wichtiger Ansprechpartner in Brüssel. Mundt soll zudem verantwortlich dafür sein, dass die Banken ihre Pläne, für die Nutzung von EC-Karten Gebühren von insgesamt 125 Millionen Euro von ihren Kunden zu kassieren, stoppen mussten.

Kurzum: Mundt gilt als Mann der Tat. Und redegewandt ist er obendrein. Politisch steht er angeblich der FDP nahe und arbeitete in den 90er Jahren auch für Abgeordnete der FDP-Bundestagsfraktion.

Mundt stellt Ansprüche, was die Ausstattung seiner Behörde angeht: In einem Interview deutete er bereits an, dass die 350 Juristen, Volkswirte und Verwaltungsfachleute, die derzeit im Bundeskartellamt beschäftigt sind, Verstärkung brauchen, da das Amt immer mehr Aufgaben übernehmen soll. Nach dem Willen der Bundesregierung soll das Kartellamt sich künftig mehr um die Telekommunikationsbranche und um die Aufsicht der Krankenkassen kümmern. Auch mehr Beratungsleistungen für die Bundesregierung werden gewünscht.

Minister Brüderle bekräftigte seinen Plan, dem Amt künftig die Möglichkeit zu geben, Unternehmen mit marktbeherrschender Stellung im Extremfall auch zu zerschlagen, um auf wirtschaftlich wichtigen Märkten die Konkurrenz zu beleben. „Wir brauchen mehr Wettbewerb“, sagte der FDP-Politiker am Freitag in Bonn. Die zentrale Rolle beim Wettbewerbsschutz falle dem Kartellamt zu. „Das Bundeskartellamt soll der Lobbyist des Wettbewerbs sein, deshalb soll es gestärkt werden.“ Das Kartellamt habe in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet, stets Augenmaß und Unabhängigkeit gewahrt.

Mit Mundt trete erstmals ein „Eigengewächs“ an die Spitze der Wettbewerbsbehörde, sagte Brüderle. Er habe große kartellrechtliche Erfahrung, genieße hohes Ansehen und kenne auch das politische Geschäft. Die Vorzeichen für eine Fortführung der erfolgreichen Arbeit des Bundeskartellamts seien mit Mundt „äußerst günstig“. Über den Privatmann Mundt ist wenig bekannt: Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und reist viel – am liebsten in die Berge. kph/dpa

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