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Wirtschaft: Wie aus Müll Geld wird

Ein Berliner ist „Entrepreneur des Jahres“

Berlin - Er hat entdeckt, wie man aus Klinikmüll Geld machen kann. Diese Erkenntnis und ihre erfolgreiche Umsetzung haben dem Berliner Unternehmer Robert Schrödel, Chef der Vanguard AG, nun den Titel „Entrepreneur des Jahres 2007“ in der Kategorie Dienstleistung eingebracht. Am Freitagabend nahm der 50-Jährige die Auszeichnung in der Alten Oper in Frankfurt entgegen.

Schrödel setzte sich damit gegen 350 konkurrierende Mittelständler aus ganz Deutschland durch, die sich um den von der Unternehmensberatung Ernst & Young ausgelobten Preis beworben hatten. Knapp 100 kamen in die Endausscheidung, die meisten haben ihren Sitz im Süden Deutschlands. Unter die fünf Gewinner in unterschiedlichen Kategorien schaffte es mit dem Hamburger Solaranlagenhersteller Conergy am Ende noch ein weiteres Unternehmen aus Norddeutschland. Ausgezeichnet wurde auch die Bio-Handelsgruppe Tegut (Fulda), das Software-Startup 360 Treasury Systems aus Frankfurt und das IT-Unternehmen Sedo aus Köln. Deren Gründerquartett hatte ein Studentenprojekt zu einem Weltmarktführer im Internet ausgebaut. Ernst & Young hat den undotierten „Entrepreneur“-Preis in diesem Jahr zum elften Mal vergeben.

Es war ein starkes Feld, in dem sich Vanguard-Chef Schrödel behaupten konnte. Alle Finalisten hatten ihren Umsatz in den Jahren 2005 und 2006 um durchschnittlich 38 Prozent gesteigert, die Zahl ihrer Mitarbeiter kletterte nach Angaben der Veranstalter um durchschnittlich 28 Prozent.

Die Jury lobte vor 1000 geladenen Gästen die Innovationskraft der Sieger und die überdurchschnittlichen Wachstumsraten ihrer Unternehmen. „Sie haben mit ihren Ideen zukunftsträchtige Märkte geschaffen oder erschlossen“, sagte Organisator Wolfgang Glauner nach einer vorab verbreiteten Mitteilung. Zudem machten sich die Preisträger für soziale und ökologische Belange stark und seien besonders kundenorientiert.

Der Diplom-Kaufmann Schrödel, ein gebürtiger Franke, hatte 1998 mit einem Startkapital von umgerechnet 3,5 Millionen Euro und 16 Mitarbeitern angefangen, medizinische Einwegprodukte in Krankenhäusern zu reinigen und dadurch mehrfach verwendbar zu machen. Ein Herzkatheter für rund 1000 Euro, der früher nach Einmalgebrauch im Müll landete, kann durch dieVanguard-Technik bis zu fünf Mal wiederverwendet werden. „Wir wollen dazu beitragen“, hatte Schrödel gesagt, „dass sich das Gesundheitssystem auf hohem Niveau fortentwickelt, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen.“

Heute führt das Unternehmen mit Sitz an der Friedrichstraße den Markt für die Aufbereitung von Medizin- und Sterilprodukten in Europa an und gehört nach eigenen Angaben auch zu den größten Anbietern von Rundum-Services im Gesundheitsbereich. Zu den Kunden zählen 1400 Kliniken in Europa und Asien, darunter 700 deutsche. Inzwischen beschäftigt Schrödel 1280 Mitarbeiter, Umsatzzahlen sind nicht bekannt. Das Unternehmen war am Freitagabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. pet

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