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Wirtschaft: Wieder steigende Gewinne

Mehrzahl der Dax-Unternehmen glaubt nach einem schlechten dritten Quartal an die Trendwende

Frankfurt (Main) (hz/jkn/HB). Die deutschen Großkonzerne sehen trotz der anhaltenden Wirtschaftsflaute wieder Licht am Ende des Tunnels. Nach Berechnungen des „Handelsblatt“ haben die meisten der bislang 26 DaxFirmen, die für das dritte Quartal dieses Jahres bereits Zahlen vorlegten, bei den Erträgen die Talsohle durchschritten.

Obwohl die Nachrichten aus der Wirtschaft nach wie vor schlecht sind und nicht auf eine baldige Erholung hoffen lassen, ist die Mehrzahl der Konzerne zuversichtlich, ihre Gewinne in den nächsten Monaten wieder steigern zu können. „Viele Unternehmen haben ihre zur Jahresmitte formulierten Ausblicke bestätigt, die allerdings in der Regel sehr verhalten ausfallen. Aber wir sind der Ansicht, dass wir die Talsohle erreicht haben", sagt Christian M. Kahler, Aktienstratege der DZ Bank. Zudem haben immerhin schon sechs Unternehmen und damit mehr als im Vorquartal mit ihren Zahlen die Analystenschätzungen übertroffen.

Die Mehrzahl der Manager rechnet für die Zukunft teils mit konstanten, manche sogar mit steigenden Gewinnen. Dabei bauen die Firmen allerdings nicht darauf, dass die Wirtschaft wieder an Schwung gewinnt. Der Optimismus rührt vor allem daher, dass die meisten Manager in der Zwischenzeit ihre Hausaufgaben gemacht und die Firmen mit massiven Kostensenkungen auf die Krise eingestellt haben. Viele Firmen glauben, trotz stagnierender oder fallender Umsätze ihre Erträge steigern oder Verluste minimieren zu können.

Davon gehen auch Analysten aus. „Wir erwarten im kommenden Jahr weitere Ergebnissteigerungen", sagt Kahler. Per Saldo rechnen die Experten für 2003 sogar mit einem Gewinnplus bei den Dax-Firmen um mehr als 40 Prozent. Christian Jasperneite, Volkswirt bei M.M. Warburg, hält diese Schätzung zwar für „überambitioniert", die Tendenz gleichwohl für richtig. Vor allem wenn die Konjunktur wieder anspringen sollte, würden die Ergebnisse wegen der Sparmaßnahmen überproportional klettern.

Vor allem Konsum- sowie Chemie-Konzerne, deren Nachfrage früh zyklisch auf den Aufschwung reagiert, haben ihre Gewinnmargen offenbar wieder in den Griff bekommen. So lagen die jüngsten Ergebnisse sowohl von Lufthansa, Adidas, BASF als auch von Deutsche Post und Metro über den Erwartungen. Noch mitten in der Krise stecken dagegen die Finanztitel. Solange sich die Konjunktur nicht erhole und sich die Situation an den internationalen Kapitalmärkten nicht deutlich aufhelle, sei in der Branche keine Verbesserung der Ertragslage zu erwarten, warnen Branchenexperten.

Auch die meisten Technologieunternehmen müssen noch immer Gewinneinbußen hinnehmen. So sieht die Lage bei der Siemens-Familie nach wie vor wenig rosig aus. Ebenso wie der Mutterkonzern verfehlten auch der Chiphersteller Infineon und der Bauelementehersteller Epcos die Prognosen. Die Deutsche Telekom meldete ebenso wie Allianz einen Rekordverlust. Mehrere Konzerne machten nach Meinung von Experten jetzt in ihren Bilanzen reinen Tisch – und schufen so die Grundlage für künftiges Wachstum. „Wir haben den Eindruck, dass die Unternehmen im Dax die schlechte Konjunkturentwicklung vor allem im 3.Quartal sehr deutlich berücksichtigt haben", erklärte DZ-Bank-Experte Kahler.

Experten schöpfen darum Hoffnung, dass der Großteil der deutschen Konzerne das Gröbste jetzt hinter sich hat. „In den letzten beiden Rezessionen 1980 bis 1982 und 1990 bis 1992 sind die Gewinne je Aktie im Schnitt um 30 bis 35 Prozent gesunken. Auf diesem Niveau befinden wir uns jetzt", begründet Kahler von der DZ Bank die vorsichtige Zuversicht.

Dabei dürfte den meisten Firmen schon der Basiseffekt zur Hilfe kommen: Beim kommenden Quartal hatten vor einem Jahr die Terroranschläge vom 11. September ihre tiefen Spuren in den Bilanzen hinterlassen – der Vergleich mit dem Vorjahresquartal dürfte darum künftig für die Konzerne wieder attraktiver ausfallen.

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