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Windows 7: Microsoft, die Siebte

Das neue Windows-Betriebssystem steht zum Test bereit. Einen Flop kann sich der Konzern nicht leisten.

Düsseldorf - Ein neues Betriebssystem in der Entwicklungsphase durch Kunden testen zu lassen, das ist bei Microsoft Tradition. Am Dienstag hat der Softwarekonzern nun alle Windows-Nutzer zum Betatest des Vista-Nachfolgers Windows 7 eingeladen. Damit will der Softwarekonzern bei seinem neuen Produkt die letzten Fehler ausmerzen, bis es vielleicht schon im Herbst in die Läden kommt.

Windows 7 ist einer der wichtigsten Pfeile im Köcher des Softwarekonzerns, dem die Absatzkrise der IT-Branche im ersten Quartal 2009 erstmals seit 23 Jahren einen Umsatzeinbruch beschert hat: Um minus sechs Prozent ging es hinab auf 13,65 Milliarden Euro. Der Konzern hat neben den sinkenden PC-Verkaufszahlen mit wachsender Konkurrenz zu kämpfen: Der Boom der abgespeckten Netbook-Computer für unterwegs hat die Verbreitung des Betriebssystems Linux gestärkt. Denn Linux ist preiswerter und lässt Netbooks schneller arbeiten als Windows Vista, weil es weniger Speicher braucht. Linux ist ein offenes Betriebssystem, an dem Entwickler aus aller Welt stetig weiterarbeiten.

Gleichzeitig gelingt es Microsoft nicht, sein Betriebssystem erfolgreich bei Handyherstellern zu vermarkten. Auf diesem wachsenden Markt machen Unternehmen wie Apple oder Google Microsoft immer stärkere Konkurrenz. So soll etwa das Betriebssystem Android von Google bald nicht mehr nur auf Handys sondern auch auf Netbooks laufen.

„Der Erfolg von Windows 7 ist für Microsoft elementar“, sagt Rüdiger Spies, Vizepräsident des Analystenhauses IDC. „Nach der Enttäuschung mit Windows Vista wäre mit einem weiteren Flop die Glaubwürdigkeit des Konzerns schwer angeschlagen.“ Vista hatte die Anwender mit häufigen Systemabstürzen und hohem Speicherbedarf verärgert. Wenn sich das neue Betriebssystem mittelfristig auf dem Markt halten soll, sagt Spies, müsse es auf Dauer besser sein als Linux. Der Open-Source-Konkurrent schwächelt zwar noch bei der Erkennung von Multimediageräten, ist bei der Nutzung gängiger Büroprogramme aber schon auf Augenhöhe mit dem Marktführer.

Windows 7 soll Microsoft einen Vorsprung verschaffen und den Konzern fit für das Internet-Zeitalter machen – unter anderem durch die Multitouch-Technik, also die Steuerung mit Fingerbewegungen, und durch die Anbindung an Software im Internet. Zudem soll das Programm moderne Hardware besser ausnutzen, um Strom zu sparen und schneller zu werden. (men)

Andreas Menn

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