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Wirtschaft: „Wir müssen schnell einen Investor finden“ Der neue Vorstandschef zu den Überlebenschancen von Intershop

JÜRGEN SCHÖTTLER ist Finanzvorstand und seit Montag zugleich neuer Vorstandschef der Intershop AG aus Jena. Foto: promo Herr Schöttler, läutet der Rückzug von Stephan Schambach das Ende von Intershop ein?

JÜRGEN SCHÖTTLER

ist Finanzvorstand und seit Montag zugleich

neuer Vorstandschef

der Intershop AG

aus Jena.

Foto: promo

Herr Schöttler, läutet der Rückzug von Stephan Schambach das Ende von Intershop ein?

Keineswegs. Stephan Schambach bleibt im Vorstand für Strategie und Produktentwicklung zuständig, und wir werden gut zusammenarbeiten. Als Visionär hat er früh die Chancen des ECommerce entdeckt. Intershop hat deshalb die richtigen Produkte. Es ist uns allerdings nicht gelungen, dies in einen kommerziellen Erfolg umzusetzen.

Wie wollen Sie das als neuer Vorstandschef schaffen?

Unsere Kunden und der Markt erwarten zuallererst ein Signal, dass Intershop überleben wird. Dazu müssen wir unsere finanzielle Basis stärken und einen Investor finden. Es muss schnell gehen.

Intershop droht das Geld auszugehen. Wie lange reichen die liquiden Mittel noch?

Ich kann Ihnen keinen Termin nennen. Aber klar ist, dass wir bis Ende des Monats 20 bis 25 Millionen Euro von einem Finanzinvestor oder einem strategischen Partner brauchen. Wir verhandeln unter Hochdruck mit einer Vielzahl von Interessenten, haben aber noch kein Ergebnis. Zusätzlich versuchen wir, Zugriff auf fünf Millionen Euro unseres Geldbestands zu bekommen, die noch eingefroren sind.

Wird sich das Land Thüringen mit einer Bürgschaft bei Intershop engagieren?

Es geht nicht um Bürgschaften, aber wir sind mit der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringens im Gespräch. Dieses Engagement kann aber nur ein Baustein der finanziellen Sanierung sein.

Sie wollen die Belegschaft von 445 auf 200 mehr als halbieren. Wo streichen Sie Stellen?

In unseren Vertriebsbüros in Skandinavien, Frankreich und Großbritannien werden wir uns von etwa 50 Mitarbeitern trennen. 150 Beschäftigten in Deutschland bieten wir an, in Beschäftigungsgesellschaften zu wechseln.

Wird es Intershop Ende Juli noch geben?

Sicher. Es sei denn, alles, was wir jetzt zur finanziellen Stärkung unternehmen, gelingt nicht. Dann wird es wirklich schwierig.

Das Gespräch führte Henrik Mortsiefer.

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