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Wirtschaft: "Wir sind viel stärker, als uns der Markt zur Zeit sieht" - Debis-Chef Klaus Mangold über den Weg in die USA

Auf der Detroit Motor Show war von DaimlerChrysler nicht viel zu hören. Jetzt will der deutsch-amerikanische Konzern deutlich Flagge zeigen.

Auf der Detroit Motor Show war von DaimlerChrysler nicht viel zu hören. Jetzt will der deutsch-amerikanische Konzern deutlich Flagge zeigen. "Wir sind viel weiter als unsere Wettbewerber", sagt Klaus Mangold, Vorstandschef der DaimlerChrysler Dienstleistungstochter Debis im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Mangold macht keinen Hehl aus seiner Verärgerung darüber, dass die Konkurrenz für die Schlagzeilen gesorgt hat. Dabei könnten Debis-Kunden in den USA, wo das Thema Fahrzeugfinanzierung eine viel größere Rolle spielt als hierzulande, sich schon heute binnen 15 Minuten per Internet die Kreditbestätigung holen. Basis hierfür ist eine Allianz mit dem Internet-Provider Yahoo namens "Giggo". Darüber seien allein im Dezember 8000 Kreditanträge für Kfz-Finanzierungen gestellt und davon 3300 positiv entschieden worden. Noch in diesem Jahr werde ein ähnliches Angebot in Deutschland und Europa aufgebaut. Grundsätzlich hat das Thema Internet-Allianz für Mangold aber keine herausragende Bedeutung. Es komme nicht auf die Plattform an, sondern auf die Inhalte: "Wer eine starke Marke wie Mercedes-Benz sucht, der sucht nach Mercedes, ob über AOL oder T-Online", sagt er.

So sieht Mangold auch den IT-Service-Bereich von Debis, die Debis-Tochter Debis Systemhaus GmbH, Stuttgart, beim Thema E-Business bereits gut positioniert. "Wir glauben, dass wir heute beim IT-Thema E-Business eine marktführende Position in Deutschland und Europa haben", betont der Debis-Chef: "Wir sind viel stärker, als der Markt uns zur Zeit sieht." Der E-Business-Umsatz von zuletzt 220 Millionen Euro soll in diesem Jahr um bis zu 70 Prozent steigen. Strategische Absicht bei Debis sei es, dem Kunden eine komplette geografische Abdeckung und die ganze Leistungspalette anzubieten. Das ist auch das Ziel in den USA. "Ohne starke Position in USA können wir dieses Geschäft langfristig nicht betreiben", sagt Mangold. Bis zur Fusion von Daimler Benz mit Chrysler 1998 habe man in den USA nicht aktiv werden können, da Daimler Benz als bankbeherrschtes Unternehmen gegolten habe. Heute beschäftige Debis dort 200 Leute. Für den weiteren Aufbau werde ein Partner gesucht.

Um den richtigen zu finden, müsse aber die strategische Absicht klar sein. Grundsätzlich gebe es zwei Wege: Einer sei, die europäischen Kunden nach USA zu begleiten und dort eine IT-Gesellschaft in überschaubarer Größenordnung zu kaufen. Die müsse aber so groß sein, dass man im US-Markt "sichtbar" werde. Anders müsse man vorgehen, wenn man einer der US-Marktführer werden wolle. "Ich glaube, dass für uns die erste Alternative ausreicht", erklärt Mangold. Bei einem Partner in überschaubarer Größe sei zur Finanzierung ein Aktientausch und damit ein Börsengang des Systemhauses nicht notwendig. Der Zukauf solle in "überschaubarer Zeit" erfolgen. Auch hier strebe man eine Mehrheitsbeteiligung an. In einer wichtigen Rolle sieht Mangold die Debis auch beim von Konzernchef Jürgen Schrempp angekündigten weiteren Ausbau der autonahen Dienstleistungen. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass über die Hälfte aller Umsätze und Erträge im "Lebenszyklus" eines Fahrzeuges nach dem Verkauf generiert werden.

mhm, ajo

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