Wirtschaft: „Wir werden eine Handels- und Dienstleistungsnation“
40 Prozent des deutschen Exports sind bereits importiert. Sind wir also eigentlich gar nicht wahre „Exportweltmeister“?
40 Prozent des deutschen Exports sind bereits importiert. Sind wir also eigentlich gar nicht wahre „Exportweltmeister“?
Wer exportiert, muss auch importieren, allein schon alle Güter, die er selbst nicht zur Produktion hat, wie zum Beispiel Rohstoffe. Aber die Steigerung von 30 auf 40 Prozent zeigt schon, dass wir uns in Deutschland auf dem Wege von der Produktions zur Handels- und Dienstleistungsnation befinden und verstärkt woanders produzieren lassen. Die hohen Arbeitskosten hier zu Lande fördern diese internationale Entwicklung. Das ist ein positiver Prozess, solange er, wie jetzt, mit steigender Wertschöpfung verbunden ist.
Werden wir in Zukunft noch mehr unserer Exportgüter importieren?
Der Trend wird sicher anhalten, weil nach den Großunternehmen beim Mittelstand die Globalisierung erst jetzt richtig ankommt.
In welchen Branchen ?
Betroffen ist vor allen Dingen der Konsumgüterbereich, wie die verarbeitende Nahrungsmittelindustrie, und leichtindustrielle Vorprodukte in der Metallverarbeitung sowie elektronische Vorprodukte wie Kabel.
Entstehen jetzt Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor allem woanders?
Nicht nur. Denn über die Produktionsverlagerungen sind wir international wettbewerbsfähiger. Durch steigenden Export verdienen wir mehr, dies wiederum ermöglicht Investitionen in Forschung und Technologie sowie Produktionserweiterungen – also auch neue Arbeitsplätze.
Das Gespräch führte Flora Wisdorff
Anton F. Börner
ist seit dem
Jahr 2000
Präsident des
Bundesverbandes des Deutschen
Groß- und Außenhandels (BGA).
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